Mit dem Binäroptionshandel wurde der Markt der Finanzderivate im Jahr 2008 um eine Variante reicher. Mit dieser Optionsspielart kann der Trader auf einen Kursanstieg oder auch auf einen Kursabfall setzen. Die Besonderheit? Cash or Nothing. Entweder liegt der Trader mit seiner Einschätzung richtig und darf sich über einen Gewinn freuen oder er liegt falsch und der Einsatz ist verloren. Das Prinzip ist derart einfach, sodass auch immer wieder Anfänger ihr Glück auf die Probe stellen.
Doch am Ende ist es nicht immer nur Glück – wer mit binären Optionen handelt, der muss sich nicht nur mit dem hohen Risiko befassen, sondern auch mit den diversen Strategien, die durchaus zum Erfolg führen können. Denn auch wenn es böse Zungen gibt, die der Meinung sind, der Handel mit binären Optionen erinnere vorwiegend an eine Runde im Online-Casino, so entspricht der Vergleich nicht der Wahrheit.
Aktuell: Echtgeldhandel bis 01.04.2019 ausgesetzt
Im Sinne des kollektiven Anlegerschutzes hat die ESMA (Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde) vorübergehend Vertriebseinschränkungen für binäre Optionen vorgenommen. So können bis zum 01. April 2019 keine Vermarktung und kein Verkauf an Kleinanleger in der EU vorgenommen werden. Es bleibt abzuwarten, in welchem Umfang der Handel im Anschluss wieder freigegeben wird.
Was sind binäre Optionen?
Binäre Optionen, die auch gerne als digitale Optionen bezeichnet werden, sind ein relativ neues Finanzinstrument. Der Händler kann entweder auf den steigenden oder fallenden Kurs wetten.
Unterschied reguläre Optionen
Im Gegensatz zu den regulären Optionen kann der Trader schon mit einem sehr geringen Kapitaleinsatz einsteigen. Das ist auch der Grund, warum sich auch Anfänger angesprochen fühlen. Einerseits ist es der geringe Einsatz, andererseits das doch recht einfach zu verstehende Prinzip. Denn die Bezeichnung „binär“ beschreibt schon die Funktionsweise: Die Option kann nur zwei Zustände annehmen – entweder ist sie „im Geld“ oder „aus dem Geld“ (1 und 0).
Ist der Trader überzeugt, dass der Kurs steigt, erwirbt er eine sogenannte Call-Option. Glaubt der Trader aber, dass der Kurs nach unten geht, so kauft er eine Put-Option. Am Ende der Laufzeit ist dann entscheidend, ob der Kurs tiefer (Put-Option) oder höher (Call-Option) als zum Zeitpunkt des Einstiegs ist. Es geht also nur um die Richtungsentscheidung.
Besonderheiten
Am Ende ist der Kurs des Basiswirts am Optionslaufzeitende entscheidend, ob der Trader Geld verdient oder seinen Einsatz verloren hat. Hat der Trader den Markt richtig eingeschätzt, so befindet er sich „im Geld“ und erhält die im Vorfeld definierte Rendite ausbezahlt. Diese liegt – je nach Broker – zwischen 65 Prozent und 85 Prozent des gewählten Einsatzes. Liegt der Trader nicht richtig, hat sich aber abgesichert, so bekommt er 15 Prozent des Einsatzes zurück. Aufgrund der Tatsache, dass der Handel schon bei einigen Brokern ab 10 Euro möglich ist, befassen sich auch immer mehr Anfänger mit den binären Optionen.
Basiswerte
Digitale Optionen können auf Indizes, Währungspaare, Rohstoffe wie auch auf Aktien gehandelt werden. Diese bezeichnet man als Basiswerte oder auch Assets. Damit man diese auch handeln kann, gibt es unterschiedliche Handelsarten.
Die klassische Variante: Call- und Put-Optionen. Geht der Trader davon aus, dass der Basiswert nach Ende der Laufzeit niedriger als zum Einstiegszeitpunkt ist, wird er sich für eine Put-Option entscheiden; ist der Trader der festen Überzeugung, der Basiswert ist höher als zum Einstiegszeitpunkt, so wird er eine Call-Option buchen.
Neben dieser klassischen Variante gibt es noch weitere Handelsarten, die einerseits für Abwechslung sorgen, andererseits auch einen puren Nervenkitzel versprechen. So etwa, wenn man sich mit den 60 Sekunden-Optionen befasst, die gerade einmal eine Laufzeit von – wie der Name bereits verrät – einer Minute haben.
Besonders anspruchsvoll sind auch die sogenannten One Touch-Optionen. Bei dieser Handelsart muss der Trader im Vorfeld prognostizieren, ob der Kurs des gewählten Basiswerts, natürlich im Rahmen einer im Vorfeld bestimmten Laufzeit, einen bestimmten Zielkurs „berühren“ wird.
Weitere Handelsvarianten sind Range- wie auch Ladder-Optionen oder auch das Pair-Trading. Derartige Handelsarten können Einsteigern jedoch nicht empfohlen werden – wer sich erst seit kurzer Zeit mit binären Optionen befasst, der sollte sich auf die klassischen Varianten, also Call- wie Put-Optionen, konzentrieren.
Broker für binäre Optionen
Möchte man mit binären Optionen handeln, so benötigt man zu Beginn einen Online-Broker. Aufgrund der Tatsache, dass es durchaus viele Anbieter gibt, sollte im Vorfeld ein Vergleich durchgeführt werden – hier sollte man sich vorwiegend auf die Gebühren wie Leistungen konzentrieren, jedoch auch einen Blick hinter die Kulissen werfen: Ist der Broker reguliert, finden sich im Internet Erfahrungsberichte von Kunden und gab es mitunter Bewertungen von unabhängigen Portalen?
Worauf achten?
Zu Beginn geht es um die Zertifizierung des Brokers. Heute sind zahlreiche Broker offiziell durch Finanzbehörden lizenziert, die auch dann ihre Zustimmung erteilen, obwohl sich der Broker auf Zypern befindet. Hier ist übrigens die „Cyprus Securities and Exchange Commission“ aktiv.
Nachdem Zypern der Europäischen Union beigetreten ist, wurde die „Cyprus Securities and Exchange Commission“ (kurz: CySEC) Teil der „Markets in Financial Instruments Directive“ (kurz: MiFID), der europäischen „Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente“. Ist der Broker also von der CySEC reguliert, so kann diesem also durchaus das Vertrauen geschenkt werden.
Zahlreiche Broker stellen den Kunden eine webbasierte Handelsplattform bereit. Wichtig ist, dass die Trading-Plattform natürlich in deutscher Sprache zur Verfügung steht; so auch, wenn es um den Support geht. Wer die englische Sprache beherrscht, der hat hier natürlich eine wesentlich größere Auswahl, doch darf nie vergessen werden, dass sprachliche Barrieren durchaus zum Problem werden können. Wer also nur die deutsche Sprache spricht, der sollte sich für einen Broker entscheiden, der eine deutschsprachige Handelsplattform und einen deutschsprachigen Support anbietet.
Ein weiterer Punkt, der Berücksichtigung finden sollte: Welche Handelsarten werden angeboten? Gibt es den One Touch-Handel und die 60 Sekunden-Optionen?
Hat man einen Broker in der engeren Auswahl, so geht es auch um die Frage, welche Ein- wie Auszahlungsmethoden akzeptiert werden und wie hoch die Mindesteinzahlungssumme ist. In vielen Fällen liegt die Mindesteinzahlungssumme bei 100 Euro – es gibt aber auch Broker, die einen vier- bis fünfstelligen Betrag vorschreiben. Mit derart hohen Mindesteinzahlungsbeträgen wird schnell klar, dass Anfänger nicht erwünscht sind – derartige Broker wollen ausschließlich Profis an ihrer Seite haben.
Im Zuge des Vergleichs sollte auch darauf geachtet werden, ob von Seiten des Brokers ein kostenloses Demokonto zur Verfügung gestellt wird. Demokonten sind extrem hilfreich – vor allem für Anfänger. So kann man sich einerseits intensiver mit der Handelsplattform befassen und andererseits noch tiefer in die Materie der binären Optionen eintauchen. Des Weiteren kann man auch die gewählten Strategien auf die Probe stellen und sich selbst überzeugen, ob diese mitunter auch den gewünschten Erfolg bringen. Demokonten sind übrigens nicht nur für Anfänger – auch Profis nutzen gerne Demokonten, weil auch sie immer wieder neue Strategien ausprobieren wollen.
Boni
Viele Broker locken mit – zumindest auf den ersten Blick – extrem attraktive Bonusprogrammen. Das ist auch der Grund, warum der Handel mit den binären Optionen in den letzten Jahren einen durchaus negativen Touch bekommen hat. Man wird irgendwie das Gefühl nicht los, dass viele Broker den Handel mit den digitalen Optionen mit dem Glücksspiel gleichsetzen. Schlussendlich sind es nämlich die Online-Buchmacher und auch Online-Casinos, die den neuen Kunden attraktive Bonusprogramme anbieten.
Grundsätzlich kann es gar kein Fehler sein, wenn der Bonus, den der Broker anbietet, auch genutzt wird, sodass mit einem höheren Kapital eingestiegen werden kann. Jedoch ist es wichtig, dass sich der Trader im Vorfeld mit den Bonusbedingungen befasst. Wer glaubt, ein Broker verschenkt Geld, der irrt. Der Bonusbetrag muss, wie auch bei einem Online-Casino oder Online-Buchmacher, mehrfach umgesetzt werden, bevor dieser zur Auszahlung gelangen kann.
In der Regel unterliegen die Bonusbeträge einer 25- bis maximalen 40-fachen Umsetzung. Schreibt der Broker etwa eine 50-fache Umsetzung vor, so sollte dieses Angebot nicht wahrgenommen werden. Mitunter ist es sogar ratsam, sich für einen anderen Broker zu entscheiden.
Besonderheiten beim Handel mit binären Optionen
Will man langfristig erfolgreich sein, so ist es wichtig, dass man sich für ein Muster, eine Strategie oder auch eine Methode entscheidet, die auch erfolgversprechend ist. Der erfolgreiche Trader zeichnet sich dadurch aus, dass er öfter richtig als falsch liegt – es gibt keinen Trader, der immer „im Geld“ ist. Genau das sollte man sich auch immer selbst vor Augen führen, wenn man mit digitalen Optionen handelt. Verluste gehören einfach dazu.
Diversifikation
Selbstverständlich gehören in ein diversifiziertes Portfolio Aktien. Dass natürlich die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (kurz: EZB) dafür gesorgt hat, dass sich auch sicherheitsorientierte Anleger mit „riskanten“ Anlageformen befassen, ist auch der Grund, warum sich auch viele Anfänger für den Handel mit binären Optionen interessieren.
Aktien bieten sehr gute Chancen. Jedoch muss sich der Trader für Einzelwerte entscheiden, die auch zur momentanen Konjunkturlage passen sollten. Aktien aus der Konsumgüterindustrie eignen sich in schwierigen Zeiten, also dann, wenn die Wirtschaft nachlässt – hier sind vor allem Aktien aus den Bereichen Haushalt wie Lebensmittel empfehlenswert. Kommt es zum Umschwung, also geht es der Wirtschaft wieder besser, sind Rohstoffaktien interessant. Auch Währungen können interessant werden, wenn die Notenbanken eine extrem aktive Geldpolitik verfolgen.
Grundsätzlich kann behauptet werden, dass eine Diversifikation mit binären Optionen dann sinnvoll ist, sofern eine längere Laufzeit vorliegt. So könnte man sehr wohl Währungen und Aktienindizes als Instrumente über die Optionen mit derselben Laufzeit handeln.
Strategien
Wie schon erwähnt: Der Handel mit den binären Optionen mag zwar das Gefühl vermitteln, es handle sich um ein Glücksspiel, doch am Ende geht es nicht nur um das altbekannte Bauchgefühl – es geht auch um Strategien.
Die Trendfolge-Strategie ist eine für Anfänger recht einfach zu verstehende Strategie. Das heißt, der Trader arbeitet mit dem aktuellen Trend: Der Kurs gibt immer das Kaufverhalten der Masse an und somit auch einen Trend – steigt der Kurs des gewählten Basiswerts, so heißt das in weiterer Folge, dass die Produktwertigkeit als recht hoch eingestuft werden kann – man kann dem Trend folgen und sich für eine Call-Option entscheiden. Erkennt man derartige Trends, so kann das eine durchaus gewinnbringende Sache sein, sofern man auch einen guten Einstiegszeitpunkt gewählt hat.
Eine weitere Strategie ist die Volatilitätsstrategie, die dann empfohlen werden kann, wenn die Basiswerte starken Schwankungen unterliegen. Da man durch starke Schwankungen keinen Trend erkennen kann, würde die Trendfolgestrategie nicht zum gewünschten Erfolg führen. Die Grundlage dieser Strategie? Man erkennt kurzfristige Kursschwankungen und nutzt diese aus, um am Ende hohe Gewinne einfahren zu können.
Neben der Trendfolgestrategie gibt es auch die Kontra-Trendstrategie – dabei handelt es sich um das genaue Gegenteil. Jeder Trend geht einmal zu Ende – wird dieses erkannt, so kann man auf die Talfahrt setzen und sich am Ende über hohe Gewinne freuen. Auch hier ist zu beachten, dass die Kontra-Trendstrategie zwar relativ einfach zu verstehen ist, mitunter es aber sehr wohl nicht immer einfach zu erkennen ist, wann es zur Trendumkehr kommt.
Money Management
Jeder erfahrene Händler sollte wissen, worum es bei dem Money Management geht: Hier geht es um die akribische Verwaltung des zur Verfügung stehenden Kapitals – das ist auch für Anfänger extrem wichtig, da das Money Management den großen Unterschied zwischen dem Trader und dem Glücksspieler ausmacht. Während der Glücksspieler leichtsinnig seine Einsätze erhöht, um am Ende noch höhere Gewinne verbuchen zu können, so ist sich der Trader immer der Kapitalhöhe und des Kapitaleinsatzes bewusst.
Wer sein Kapital verwaltet, der sollte einerseits ein Trading-Journal führen, andererseits auch die Positionsgrößen planen und sich zudem mit dem Risiko (Risiko Management) befassen, das er eingeht, wenn er sein Geld in den Handel mit den binären Optionen steckt.
Befasst man sich mit dem engeren Sinn des Money Managements, so geht es darum, wie hoch der nächste Einsatz – abhängig vom zur Verfügung stehenden Kapital – ausfallen wird. Legt der Trader den Einsatz fest, so entscheidet er sich auch gleichzeitig dafür, wie hoch der größtmögliche Verlust sein wird.
Software für binäre Optionen
Immer mehr Trader interessieren sich für binäre Optionen Software. Heute gibt es schon extrem viele Programme, die man positiv in den Handel mit den binären Optionen einfließen lassen kann. Doch welche Programme sind empfehlenswert? Wichtig ist, dass man im Vorfeld ein paar Merkmale berücksichtigt und diese sodann miteinander vergleicht – denn auch hier gilt, dass das Angebot durchaus groß ist, sodass man die unterschiedlichen Programme miteinander vergleichen sollte.
Es geht in erster Linie um die Reaktionszeit wie auch um die Geschwindigkeit. Der Trader, der sich mit der Software befasst, will relativ schnell wissen, welche Funktionen zur Verfügung stehen und wie diese bestmöglich eingesetzt werden können. Handelt es sich um eine leichtverständliche Plattform, so ist keine lange Einarbeitungszeit erforderlich. Vor allem dann, wenn man sich selbst noch als Anfänger sieht, sollte man die Finger von komplizierten Programmen lassen. Je einfacher die Software ist, umso besser. Hat man dann schon Übung oder entwickelte sich vom Amateur zum Profi, so kann natürlich eine komplizierte Software gewählt werden.
Mit dem Programm wird natürlich nicht nur gehandelt – es geht auch um die Analysen. Das heißt, in dem Programm sollten sich diverse Analysearten finden. Nur dann, wenn man den Markt gut analysieren kann, wird man auch Erfolge feiern können.
Auch das Angebot an Zusatzfunktionen wie Handelsarten sollte nicht außer Acht gelassen werden. Je umfangreicher dieses Angebot ist, desto höher stehen am Ende die Chancen, dass mit dem Programm dauerhaft gearbeitet wird. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass sich im Internet auch immer wieder kostenlose Programme finden – hier gibt es jedoch gerade einmal drei bis vier Möglichkeiten; Zusatzfunktionen werden kaum angeboten. Kostenlose Programme können daher nur Anfängern empfohlen werden, die sich erst mit den unterschiedlichen Funktionen auseinandersetzen müssen.
Ein weiterer Punkt, der nicht vergessen werden darf: das Design. Die Software sollte weder grell noch düster sein – wer länger damit arbeitet, darf keine Augenschmerzen bekommen. Das heißt, es geht auch um die Farbgestaltung. Natürlich geht es auch um die Übersichtlichkeit. Das bedeutet, man sollte die benötigten Funktionen relativ schnell finden.