Audi präsentiert Rettungspläne auf der Jahrespressekonferenz

Bei der Jahrespressekonferenz 2019 musste der Audi-Chef Bram Schot seine Umbaupläne den Journalisten vorstellen.

Offiziell ist der Holländer seit dem 01. Januar 2019 Vorstandvorsitzender von Audi, seit Juni letzten Jahres hatte er aber schon die Zügel des Konzerns in der Hand. Er ersetzte Rupert Stadler, der wegen der Dieselaffäre in U-Haft einsaß.

Der neue Vorstandvorsitzende soll jetzt das Missmanagement der letzten Jahre wieder gut machen. Das will er mit einem 15 Milliarden Sparkurs umsetzen, der nicht überall auf Freunde trifft, da auch die 90.000-köpfige Belegschaft reduziert werden soll.

Im vergangenen Jahr hat Audi 1,81 Millionen Autos verkauft, rund 70.000 Fahrzeuge weniger als im Vorjahr. Auch der Umsatz reduzierte sich leicht von 59,8 Milliarden Euro auf 59,3 Milliarden Euro in 2018. Alleine der Dieselskandal kostete das Unternehmen im vergangenen Jahr 1,2 Milliarden Euro. Die Kapitalrendite lag in 2018 nur bei 10 Prozent. 2011 wurde von dem Konzern noch eine Kapitalrendite von 35,4 Prozent erreicht.

Der neue Vorstandschef will das Unternehmen jetzt völlig neu aufstellen. Dafür sollen erst einmal die Motoren von Audi WLTP zertifiziert werde, die es bislang noch nicht sind. Viele von ihnen dürfen im Moment noch nicht verkauft werden und schädigen den Absatz. Schot will aber auch die teuren Entwicklungsprozesse optimieren und einige träge Strukturen abbauen.

Auch die Belegschaft muss schrumpfen, allerdings bis jetzt noch nicht mit Kündigungen. An die Beschäftigungsgarantie bis 2025 will sich der Konzern halten und erst mit Altersteilzeit den Belegschaftsstamm reduzieren. In der Leitung sollen viele Hierarchieebenen ausgedünnt werden, die in den vergangenen Jahren durch viele neue Manager aufgeblasen wurden. Laut Schot gäbe es an einigen Stellen ein wenig Fett, so das Audi an manchen Stellen ruhig Fett abbauen kann.

Wie auch die meisten anderen Automobilhersteller in Deutschland hat auch Schot jetzt erkannt, dass die Elektrifizierung der Fahrzeuge in der Zukunft wichtig ist. Ab 2023 sollen von Audi 12 elektrische Modelle angeboten werden und in 2025 will Schot 30 hybride und elektrische Autos anbieten. Das Vorstandmitglied erklärte auf der Pressekonferenz, dass die Kunden schneller auf Elektrofahrzeuge umsteigen, als erwartet. Wie alle anderen deutschen Automobilkonzerne, will Audi auch jetzt verstärkt in Fahrzeuge mit alternativen Energien investieren.


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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