Random Walk-Hypothese: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. August 2007, 14:26 Uhr

Schon 1900 schrieb Louis Bachelier ein provokantes Papier, die "Theory of Speculation" (Theorie von der Spekulation), das als Basis für die Random Walk-Hypothese gilt. Es bestreitet die Richtigkeit und Anwendbarkeit der beiden technischen und fundamentalen Analysen. Es behauptet, daß Aktienpreisveränderungen rein zufällig sind und die Zukunft durch keine bekannte Methode vorhergesagt werden kann.

Das bedeutet in Bezug auf die technische Analyse, daß Aktienpreisänderungen kein "Gedächtnis" haben und daß die vergangenen historischen Daten nicht zur Vorhersage der Zukunft dienen können. Ausgezeichnete Analytiker, die konstant und zuverlässig Wirtschaftsereignisse planen, haben keine Chance, einen außerordentlichen Profit zu machen und könnten aufgrund alter Daten keinen Erfolg bei der Bestimmung zukünftiger Aktienpreise haben.

Diese Hypothese hat unter den Investment-Profis wenig Freunde, aber eine große Popularität bei Akademikern. Niemand der letztgenannten hat versucht, Bacheliers Grundideen zu verbessern. Sie scheinen mit der Hoffnungslosigkeit zufrieden zu sein, die keinen Raum für kreatives, intelligentes Handeln läßt. Die Tatsache, daß einige Investoren riesige Erfolge hatten, sollte Anlaß genug sein, die Zweifel an der Hypothese Bacheliers zu mehren.

In der Tat gibt es eine Reihe Herausforderungen an die Random Walk-Hypothese. Ihre Anhänger , die glaubten mit technische Strategien könnte kein Geld verdient werden, mußten widerstrebend anerkennen, daß technische Methoden sehr wohl Profit machen können. Vor allem, wenn man sie mit der Kauf/Halte-Strategie vergleicht, die von Befürwortern der Random Walk-Hypothese naheliegend angewandt werden müßte.

Die Tatsache, daß die Kauf/Halte-Strategie eine unbeständige und aggressive, ja hochriskante Strategie ist, ist so gut wie gänzlich unbekannt. Ebensowenig bekannt ist, daß sie in vielen Zeitperioden katastrophale Ergebnisse brachte. Ein Markthistoriker kann natürlich niemals vergessen, daß die Kauf/Halte-Strategie 89% des investierten Kapitals von 1929 bis 1932 verlor, und 20 % bis 50 % des Kapitals in vielen anderen Marktperioden in der Vergangenheit verlor. Konservative Investoren halten eine solche Risikostrategie für vollkommen unakzeptabel. Letztlich gibt es keine Garantie, daß das wirtschaftliche Wachstum im Langzeittrend automatisch zu Preisanstiegen führen wird. Wir kennen viele Investment-Modelle, die die Kauf/Halte-Strategie schlagen und zeigen, daß die Aktienpreise eben nicht zufällig steigen oder fallen.