Die Gefahr für die deutsche Industrie durch den Brexit wird greifbar!

Die Aktie des indischen Automobilherstellers Tata Motors verlor letzte Woche 30% ihres Werts. Grund dafür war die Ungewissheit der Zukunft der britischen Töchter Jaguar und Land Rover.

Die Konsequenzen des Brexits nehmen langsam klare Formen an. Am 29. März wird Großbritannien aus der EU ausscheiden, mit oder ohne Vertrag. Die Gefahr für englische Unternehmen hat letzte Woche der indische Autohersteller Tata zu spüren bekommen. Das Unternehmen hat die englischen Unternehmen 2008 übernommen. Bisher galt die Übernahme als eine der erfolgsreichten in der Geschichte des Unternehmens, bis letzte Woche. Eine Wertminderung für Jaguar Land Rover einen Kurssturz der Tata Aktie um mehr als 30% verursachte.

Laut Handelsblatt war es der größte Kursrückgang an der indischen Börse seit 26 Jahren. Analysten gehen davon aus, dass ein ungeordneter Brexit für das Unternehmen eine Katastrophe wäre und die Zeit bis zum endgültigen Termin immer näherkommt. Bis jetzt gibt es noch keine greifbaren Vereinbarungen mit der EU und Großbritannien, um den harten Brexit zu vermeiden. Die Gefahr für englische Firmen wird also immer akuter.

Auch für deutsche Unternehmen wird der Brexit gefährlich. Experten rechnen mit dem Verlust von mehr als 100.000 Arbeitsplätzen, wenn kein Abkommen mehr abgeschlossen werden kann. Betroffen wären auch die deutschen Automobilhersteller Volkswagen, BMW und Daimler. Sie produzieren auch Fahrzeuge und Teile in England, oder beziehen wichtige Teile für die Produktion Ihrer Fahrzeuge aus diesem Land. In keinem anderen europäischen Land wären die Folgen eines harten Brexits so stark wie in der Bundesrepublik.

Nach dem Ausstieg aus der EU müssten Importe aus England wieder versteuert werden und dies würde einen starken Exportrückgang für das Land bedeuten. Aber auch andere Länder wären von einem harten Brexit betroffen, in Frankreich wären 50.000 Arbeitsplätze betroffen, wie Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg jetzt in einer Simulation festgestellt haben. Selbst in China sind die Arbeitsplätze von 59.000 Menschen durch einen harten Brexit gefährdet. Weltweit sollen es über 600.000 Menschen sein, deren Arbeitsplatz durch einen harten Brexit gefährdet sein könnte.

Nur die Niederlande können im Moment von dem Brexit profitieren. Das Land hat sich aktiv als neuer Standort für Unternehmen beworben, die wegen dem Brexit England verlassen wollen. Bis jetzt sind schon 42 Unternehmen nach Holland umgezogen, die ca. 291 Millionen Euro investiert haben und mindestens 2000 neue Arbeitsplätze geschaffen haben.

 


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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