Siemens Aktie fällt seit dem EU Verbot für die Fusion mit Alstom

Heute hat die EU-Kommission die Fusion der beiden Eisenbahngiganten untersagt. Die Aktie von Siemens verliert seitdem 0,71% an Wert.

Als Sündenbock für die Entscheidung haben sich die Kritiker auf die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager eingeschossen. Sie hatte ihr Veto gegen die Fusion der beiden Unternehmen eingelegt und das zu Recht. Der Antrag der Fusion wurde abgelehnt, weil durch die Fusion in einigen Sparten ein Marktanteil von über 90% erreicht würde. So lauten die derzeitigen EU-Wettbewerbsregeln und keiner der Kritiker kann das abstreiten. Dadurch sollen die Rechte der Kunden bewahrt werden, die das Recht haben aus einer Auswahl von Produkten zu wählen und deren Rechte bei einer Fusion von Siemens und Alstom nicht mehr gewährleistet sein würden.

Verstager wurde berühmt durch die Rekordstrafe für Google, die gegen die EU-Wettbewerbsregeln verstoßen hatten. Sie galt danach sogar als Kandidatin für den Posten des EU-Kommissionschef. Seitdem sie aber die Fusion der von Siemens und Alstom gestoppt hat, wird kritisiert, das Europa so den Wettbewerb gegen China nie gewinnen kann. Dabei hat die EU-Kommission in den vergangene 30 Jahren über 6000 Fusionen zugestimmt und nur 30 unterbunden. Selbst die Übernahme von Tengelmann durch Edeka wurde durch die Beamten abgesegnet.

Die Kritiker, darunter Spitzenpolitiker und Top-Manager, machen im Moment keine gute Figur. Regelmäßig werfen sie der EU-Kommission vor, das Regeln viel zu lasch angewendet werden, besonders bei den Stabilitäts- und Wachstumspaketen. Es ist auch nicht Aufgabe der Kommission die europäischen Unternehmen vor der Übernahme von chinesischen Investoren zu schützen, sie soll in erster Linie die Endverbraucher vor Monopolen schützen.

Wer nicht mit den Gesetzen der EU einverstanden ist, der muss sich darum kümmern die Gesetze zu ändern und nicht Vertreter dafür zu kritisieren. Siemens hat sich bei der Entwicklung der Fusionsverträge als sehr starr gezeigt und kann dementsprechend auch keine flexible Entscheidung der EU-Vertreter erwarten. Im Sinne der Anleger bleibt zu hoffen, das eine technologische Fusion von Siemens und Alstom noch zustande kommt, aber unter anderen Konditionen.


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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