Der Problemfall Nissan

Seit einem Jahr fällt der Wert der Nissan Aktie konstant ab. Mit den neuesten Affären wird sich die Situation nicht verbessern. Jetzt werden sogar Ermittlungen in den USA eingeleitet, gegen das Unternehmen und führende Manager.

Von fast 9 Euro ist die Aktie von Nissan in einem Jahr auf 7,31 Euro abgestiegen. Aber die Börsenkurse sind nicht die einzigen Probleme des japanischen Autoherstellers. Auch in den USA werden jetzt die Ermittlungen von der United States Securities and Exchange Comission (SEC) aufgenommen.

Der Nissan Chef Carlos Ghosn wurde am 19. November 2018 in Tokio festgenommen. Die japanische Staatsanwaltschaft klagt den Manager in zwei Fällen von Finanzverstößen an, weil er in der gesamten Zeit als Nissan Chef seit 2015 seine Einkünfte nicht vollständig angegeben hat, außerdem ist der Verdacht aufgekommen, dass er persönliche Verluste auf das Unternehmen übertragen hat. Bei einer ersten Anhörung hat Gosn die Vorwürfe bestritten.

In den Untersuchungen in den USA soll jetzt auch ermittelt werden, ob Nissan die Managergehälter in den USA korrekt offengelegt hat und die angemessene Bezahlung der Manager ausreichend kontrolliert. Nissan hat in einer Presseerklärung veröffentlicht, dass das Unternehmen mit der SEC in vollem Umfang kooperieren wird.

Auch der Nissan-Motor-Manager Jose Munoz musste heute seinen Posten räumen, weil die Staatsanwaltschaft vorigen Freitag zwei weitere Anzeigen wegen Finanzverstößen erhoben hat. Es wird angenommen, dass er die Position als Chairman von Nissan Nordamerika aufgrund interner Untersuchungen von Nissan in den USA aufgeben musste.

Carlos Ghosn wurde 1954 in Brasilien geboren und wuchs im Libanon auf. Er studierte in Paris und fing 1978 bei dem Reifenhersteller Michelin an. 1990 wurde er zum Leiter von Michelin Nordamerika ernannt. 1996 kam er dann zu Renault als Executive Vice President. Er setzte umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen durch, so dass das Unternehmen 1997 wieder Gewinne verzeichnen konnte. 1999 bekam er dann denn Auftrag Nissan zu sanieren, da Renault 44,4% an dem Unternehmen erworben hat.

Seit 2001 war Ghosn Vorstandchef von Nissan, seit 2005 auch von Renault. Seit 2016 war er auch Vorsitzender des Verwaltungsrates von Mitsubishi Motors, weil Renault 34% des Unternehmens erwarb.


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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