Alphabet enttäuscht die Anleger trotz guter Quartalszahlen

Der Umsatz von Alphabet lag für das vierte Quartal über den Erwartungen der Analysten, trotzdem fiel die Aktie gestern nachbörslich um 2,7 Prozent.

Die meisten großen amerikanischen Softwareunternehmen, wie Amazon, Facebook und Apple, haben in der letzten Woche ihre letzten Quartalszahlen veröffentlicht. Gestern hat auch Alphabet nach Börsenschluss die Ergebnisse veröffentlicht. Sie lagen über den Erwartungen der Analysten, doch die höheren Ausgaben haben viele Anleger verschreckt.

Der operative Gewinn von Alphabet, vormals Google, konnte im Vergleich zum Vorjahr von 6,5 auf 8,2 Milliarden USD gesteigert werden. Bei dem Nettoergebnis konnte das Unternehmen sogar 8,9 Milliarden Euro erzielen, viel besser als im Vorjahr, als durch Abschreibungen aufgrund der Steuerreform Verluste gemacht wurden. Aber auch der Umsatz stieg um 22 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr. Dies lag weit über den Erwartungen der Analysten, die mit weit weniger als 39,3 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Nachbörslich geriet die Aktie dann bis zu 3 Prozent ins Minus.

Grund dafür waren die erhöhten Ausgaben, die mit 26 Prozent auf 31,07 Milliarden USD anstiegen. Grund dafür sind die Anstrengungen des Unternehmens, sich auch auf anderen Märkten zu etablieren. Obwohl das Werbegeschäft immer noch die ertragsreichste Sparte des Unternehmens ist, versucht Alphabet sich auch der Konkurrenz von Amazon und Microsoft im Cloud- und Servicebereich zu stellen.

Dafür wurde im letzten Quartal viel in den Ausbau der Netzwerke und der Rechenzentren investiert. Auch die Werbung für die Dienstleistungen kostete mehr, als die Analysten veranschlagt haben. Alphabet musste aber auch neue Immobilien akquirieren und in Fachpersonal investieren. Es werden auch in Zukunft noch viele Investitionen benötigt, wenn Alphabet mit den beiden großen Rivalen mithalten will.

Interessant sind auch die Kosten für die „Traffic Acquisition Costs (Tac)“. Die Smartphone Hersteller verlangten im vergangenen Jahr immer höhere Beträge um die Dienste von Google auf ihren Geräten vorzuinstallieren und dem Unternehmen dadurch höhere Besucherzahlen zu garantieren. Im letzten Jahr konnte Alphabet die Kosten erfolgreich auf 23 Prozent der Werbeausgaben halten.

Schwieriger ist es aber in dem Kerngeschäft des Unternehmens, die Umsätze durch Werbekunden fallen konstant. Die Kosten per Klick sanken im letzten Quartal drastischer als im letzten Jahr. Kunden bezahlen rund 9% weniger pro Klick, was Google bei den Einnahmen durch ein erhöhtes Klickaufkommen wieder gutmachen konnte. Die gesamten bezahlten Klickzahlen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um fast 22 Prozent.


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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