Wer sich zum ersten Mal mit dem Thema Kryptowährungen beschäftigt, der wird von einer Vielzahl von undurchsichtigen Angeboten, Fachbegriffen und Expertenmeinungen überwältigt. Digitale Währungen sind allgegenwärtig und beherrschen die Schlagzeilen, jedoch ist das Allgemeinwissen von Otto-Normalverbrauchern und selbst Anlegern über Bitcoin und Co. gelinde gesagt begrenzt. Die Gründe hierfür sind leicht zu verstehen: Anders als bei traditionellen Wertanlagen wird hier nicht nur Fachwissen auf wirtschaftlicher Ebene benötigt, sondern auch ein Grundwissen über die technischen Hintergründe vorausgesetzt.
Um ein wenig Licht in den undurchsichtigen Kryptomarkt zu werfen, widmen wir uns in diesem Artikel einem Thema, das vor allem für Neueinsteiger in die Kryptoszene interessant sein dürfte: Es geht um Bitcoin-Wallets (zu Deutsch: Bitcoin-Geldbörsen).
Wallets sind Konten, auf denen digitale Währungen gelagert werden. Das heißt, sie sind absolute Grundvorraussetzung für den Einstieg in den Kryptohandel. Wir setzen in folgender Übersicht kein technisches Fachwissen voraus und erklären, worum es sich bei Bitcoin-Wallets handelt, welche verschiedenen Sorten es gibt und worauf man bei der Kontoeröffnung achten sollte.
Contents
Was sollte beim Einrichten eines Bitcoin-Wallets beachtet werden?
Da wir nun das nötige Grundwissen über Wallets erlangt haben, sind wir bereit, uns den vielfältigen Details zu widmen, denn Wallet ist nicht gleich Wallet. Wie auch bei echten Geldbörsen gibt es keine Einheitsgröße, sondern verschiedene Börsen für verschiedene Anwendungen:
- Einige sind bequemer,
- andere sind kostspieliger und
- wieder andere sind von geringer Qualität.
Genauso ähnlich ist es bei den Bitcoin-Wallets auch: Es gibt unterschiedliche Sicherheitsstandards und Anwendungen, die bestimmte Formen von Wallets interessant für bestimmte Zielgruppen machen.
- Zu den wichtigsten Punkten eines Bitcoin-Wallets zählt jedoch die Sicherheit, sowohl online als auch offline. Egal wie einfach das Wallet zu handhaben ist, wenn Hacker leichten Zugriff haben, ist das Wallet nicht zu empfehlen.
- Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine eingebaute Rückversicherung im Falle, dass die Keys verloren werden. Niemand möchte eines Tages feststellen müssen, durch den Verlust des Private Keys um seine Ersparnisse gekommen zu sein.
Was genau ist ein Bitcoin-Wallet?
Bitcoins, Ethereum und andere Kryptowährungen sind nur digital erhältlich. Weder gibt es Bitoin-Münzen noch Litecoin-Scheine. Um Kryptowährungen besitzen zu können, bedarf es zur Lagerung daher auch eines digitalen Gelddbeutels.
Jedes Wallet enthält zwei verschiedene Schlüssel:
- Einen öffentlichen (Public Key): Der Public Key fungiert als die Empfängeradresse und wird benötigt, wenn man Bitcoins auf ein anderes Wallet transferieren möchte. Der Key ist somit mit einer Kontonummer vergleichbar.
- Einen privaten (Private Key): Der Private Key hingegen wird benötigt, um als Empfänger auf die eigenen Bitcoins zugreifen zu können, ähnlich wie ein 4-stelliger Zahlencode eines Bankkontos.
Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass der Besitzer die Keys, die letztendlich nur eine bestimmte Zeichenfolge darstellen, nicht verliert, weil anonsten der Zugriff nich mehr möglich ist. Außerdem sollte der Private Key mit der gleichen Vorsicht wie der Zahlencode des Bankkontos gehütet werden.
Übrigens gibt es nicht nur Bitcoin-Wallets. Auch wer sich eine andere Kryptowährung, wie beispielsweise Ethereum, zulegen möchte, benötigt ein spezielles Wallet für die Coins.
Welche Arten von Bitcoin-Wallets gibt es?
Da es verschiedene Entwickler gibt, ist es ratsam, sich auch über die Firma sowie die Entwickler eines bestimmten Wallets zu informieren. Im Folgendem geben wir hierzu eine kleine Starthilfe.
Bitcoin-Software-WalletsÂ
Eine Software-Geldbörse ist eine Anwendung bzw. ein Programm, das auf Ihrem Computer oder Mobiltelefon als virtuelle Geldbörse installiert ist. In diesem Fall ist es nicht notwendig, spezielle Hardware zu kaufen. Da es mindestens 2 verschiedene Versionen von Software-Wallets gibt, werden wir hier die Unterschiede zwischen Desktop- und Mobile-Wallets erklären:
Web-Wallets
Wie der Name schon preisgibt, kann von einem Browser auf das Web-Wallet zugegriffen werden. Dies ist für Anfänger der leichteste Weg, ein Bitcoin-Wallet zu erstellen.
- Der Vorteil liegt in der Anwendung: Jedes mit dem Internet verbundene Gerät kann von überall auf Web-Wallets zugreifen.
- Web-Wallets speichern den privaten Schlüssel online, was ein Sicherheitsrisiko darstellt.
Desktop-Wallets
Zu den bekannteren Anwendungen zählt Electrum. Electrum kann für Mac, Linux und Windows benutzt werden und ist kompatibel mit Hardware-Wallets wie TREZOR, Ledger Nano und KeepKey.
- Bei einem Desktop-Wallet wird der Schlüssel eigenständig verwaltet.
- Das nutzerfreundliche Interface und die reichhaltigen Features machen diese Option sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Nutzer attraktiv.
Hot-Wallets
Als Hot-Wallets werden alle Wallets bezeichnet, die in irgendeiner Form mit dem Internet verbunden sind. Hierzu zählen Web-Wallets, Desktop-Wallets und Smartphone-Wallets.
- Hot-Wallets sind einfach im Gebrauch.
- Aber sie bieten weniger Sicherheit als physische Hardware-Wallets, auf die wir später noch im Detail eingehen werden.
Smartphone-Wallets
Smartphone-Wallets sind nur auf dem Smartphone verfügbar. Wir empfehlen, ein reines Smartphone-Wallet nur als Zweitkonto zu verwenden. Die Auswahl von Android sowie iOS basierenden Wallets ist riesig. Im Folgenden eine kleine Übersicht über die gängigsten Smartphone-Wallets:
Edge
Edge richtet sich in Anwendung und Aufbau ganz bewusst an Neueinsteiger. Eine automatische Back-up-Funktion sichert die wichtigsten Konfigurationen automatisch, sodass die Nutzer immer bestens geschützt sind.
MyCelium
MyCelium ist das mit Abstand bekannteste Wallet für Android und vor allem für seine leichte Handhabung bei Einsteigern sehr gefragt. Das App enthält zudem Back-Up-Funktionen für erhöhte Sicherheit.
Breadwallet
Breadwallet war ursprünglich ein auf iOS basierendes App und wurde kurzlich auch für Android entwickelt. Nutzer-Kontrolle über private Schlüssel sowie Passcode-Unterstützung machen die App nicht nur sicher, sondern auch sehr nutzerfreundlich.
Wallets auf verschiedenen Plattformen
Neben Wallets, die nur für eine Plattform programmiert wurden, bieten einige Anbieter ihre Leistungen auch auf verschiedenen Plattformen an. Die beliebtesten Anbieter sind hierbei e-Toro, sowie GreenAddress.
GreenAddress
GreenAddress ist ein weiteres Cross-Plattform-Wallet und kann sowohl über den Webbrowser, als auch über Desktop, Android sowie iOS erreicht werden. Zudem ist die Plattform sogar mit einigen Hardware-Wallets, wie Trezor, Ledger Nano und HW.1 kompatibel.
- GreenAddress bietet Multi-Signatur für erhöhte Sicherheit: Dies bedeutet, Geldübertragungen müssen noch einmal manuell bestätigt werden.
Hardware-Wallets
Hardware-Wallets sind physische Geräte, die in ihrer Aufmachung mit einem USB-Stick vergleichbar sind. Der PC, über den mit Bitcoins gehandelt werden sollen, muss mit dem Hardware-Wallet verbunden sein.
Hardware-Wallets bieten höchstmögliche Sicherhet im Gegensatz zu allen anderen Wallet-Formen. Hardware-Wallets speichern den privaten Schlüssel, ohne ihn auf dem PC zwischenzulagern. Somit wird Hackern oder schädlichen Programmen die Möglichkeit genommen, den Schlüssel zu entwenden.
- Hardware-Wallets sind sogar dann noch sicher, selbst wenn der PC bereits infiziert wurde.
- Soviel Sicherheit hat jedoch seinen Preis. Hardware-Wallets sind weitaus teurer als andere Alternativen.
Was passiert aber, wenn das Hardware-Wallet geklaut wird, verloren oder kaputtgeht? Dies stellt kein Problem dar, solange ein Back-Up-Code erstellt wurde. Dieser Code ermöglicht es den Nutzern, das Btcoin-Wallet wiederherzustellen.
Was beim Kauf von Hardware-Wallets beachtet werden sollte, ist die Tatsache, dass jedes Wallet auch ein Display haben sollte. Displays bieten noch mehr Sicherheit, da hier die Daten auf dem Display und nicht auf dem Computer angezeigt werden.
Zu den bekanntesten Anbietern zählen hier Ledger Nano X, KeepKey sowie Trezor.
Ledger Nano S
Wer solide Qualität zu fairen Preisen will, der liegt beim Ledger Nano S genau richtig. Als eine der bekanntesten Bitcoin-Security-Firmen steht der Name für Ledger für Sicherheit. Das Gerät hat einen Bildschirm und ist ab 95 Euro zu haben.
KeepKey
KeepKey wurde 2015 auf den Markt gebracht und ist das zweite Gerät mit integriertem Bildschirm.
Trezor One
Als eine der ersten Firmen auf dem Markt hat Trezor seine Geräte bereits Produkte bereits seit dem Jahre 2014 angeboten. Trezor bietet ein kompaktes Design und eine simple Nuzeranwendung, die selbst Hot-Wallets in nichts nachsteht.
Paper-Wallet
Eine Bitcoin Paper Wallet ist die “einfachste” Form der Krypto Wallets und kann gleichzeitig sehr sicher sein.
Die Paper Wallet besteht aus einem einzigartigen Paar aus privatem Schlüssel und öffentlichem Schlüssel, das auf verschiedene Weise erstellt werden kann.
Paper Wallets werden in der Regel nur zur langfristigen Aufbewahrung verwendet. Mit dieser Wallet können Bitcoins nicht aktiv genutzt werden – wenn Sie also keine Waren und Dienstleistungen kaufen wollen, ist eine Paper Wallet die beste Bitcoin-Wallet für Sie.
Wenn Sie Ihre Bitcoins später verwenden möchten, benötigen Sie einige technische Kenntnisse und eine Desktop- oder Smartphone-Wallet.
Paper-Wallets zählen zur einem aussterbenden Wallet-Format. Hierbei werden die Keys ausgedruckt. Wir fügen das Paper-Wallet hier nur der Vollständigkeit halber auf, empfehlen dies jedoch nicht.
Bitcoin-Wallet Arten im Ãœberblick
Art | Online Wallet | Desktop Wallet | Smartphone Wallet | Hardware Wallet | Paper Wallet |
---|---|---|---|---|---|
Wie einfach ist die Handhabung? | |||||
Wie hoch sind die Anschaffungskosten? | |||||
Ist das Wallet sicher? | |||||
Halte ich die privaten Schlüssel? | |||||
Habe ich Zugriff auf einen Kundensupport? |
Der Unterschied zwischen Bitcoin-Wallets und Bitcoin-Banken
Vielen Benutzern ist der Unterschied zwischen einer Bitcoin-Bank und einem Bitcoin-Wallett nicht klar, dabei liegt grade bei der Sicherheit, auf die es schließlich ankommt, ein großer Unterschied.
Als Bank wäre hier zum Beispiel Coinbase zu nennen, was jedoch oft als Wallet verwechselt wird.
Fazit: Welches Wallet für welchen Anleger?
Bei der Wahl des richtigen Wallters kommt es auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Nutzers an:
- Wer plant, eine große Menge an Bitcoins sicher zu verwahren, der wird um Hardware-Wallets nicht drumherum kommen.Â
Zum Abschluss noch eine kleine Warnung: Egal, welcher Anbieter bevorzugt wird und für welche Art von Wallet man sich entscheidet – es sollte nur das Geld investiert werden, was zur freien Verfügung steht und auf das man im Notfall auch verzichten könnte. Bitcoins sind von Schwankungen betroffen und können demnach auch im Wert fallen. Dies muss jedem bewusst sein, der sich für digitale Währungen entscheidet.