DAX folgt der Wall Street nach oben – Ein Gewitter macht noch keinen Herbst

Der S&P 500 an der Wall Street schnupperte gestern Rekordluft und hat damit aus technischer Sicht ein wichtiges Ziel nach oben erreicht. “Buy the dip”, also Rücksetzer kaufen, war das Motto auch am gestrigen Handelstag. Die Korrektur bei Gold, Silber und bei den Technologieaktien wurde von den Anlegern zum erneuten Einstieg genutzt. Sie setzen darauf, dass die US-Regierung mit dem geplanten Konjunkturpaket einerseits mehr Liquidität in den Markt geben und andererseits die Konjunktur anschieben wird. Die Börsen laufen weiter nach oben, getrieben von Impfstoff-Hoffnungen, fiskalpolitischen Stützen und einer ultraexpansiven Geldpolitik der Zentralbanken.

Auch in dieser Woche blieben nachhaltige Verkaufswellen am Aktienmarkt aus, stattdessen sind überzeugte Käufer immer dann gewillt einzusteigen, wenn die Kurse etwas zurückkommen. Das ist das Verhalten eines Bullenmarktes. Die Börse lässt sich derzeit ganz gut mit dem Wetter vergleichen. Bei heißen Temperaturen bzw. heiß gelaufenen Kursen bestehen jede Menge Unwetterwarnungen. Was folgt, sind lediglich ein paar bereinigende Sommergewitter und danach steigen sowohl Temperaturen als auch Aktienkurse wieder langsam an und erreichen neue Höchststände. Aber wir bleiben mitten im Sommer und an der Börse wird der herrschende Aufwärtstrend genauso wenig durch eine Eintagskorrektur umgekehrt wie ein Gewitter nicht den Herbst einläutet.

Der Deutsche Aktienindex notiert wieder über 13.000 Punkten und die Wiederentdeckung der Blue Chips nutzt dem Index. Der Markt steigt trotz zunehmender Infektionszahlen. Im Moment ist das Thema Coronavirus vergessen. Die Anleger setzen darauf, dass sich die Unternehmensgewinne wieder erholen werden. Dass ein großer Teil dieser Kursgewinne allerdings auf der Erwartungshaltung fußt, dass zukünftige Gewinnsteigerungen auf Kosteneinsparungen und Entlassungen zurückzuführen sind, kann der Börse als bloßes Taxameter ökonomischer Balancen dabei nicht zur Last gelegt werden.

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Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

 

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