Sicherlich ist den meisten Marktteilnehmern bekannt, dass die Aktienmärkte im Hinblick auf den saisonalen Verlauf im vierten Quartal ein positives Vorzeichen erhalten. Dennoch überrascht es etwas, wie optimistisch derzeit die Einstellung von vielen Akteuren ist. Dies vor allem im Hinblick auf Störfaktoren, die aus aktueller Sicht sicherlich noch nicht in den Notierungen berücksichtigt sind. Insofern könnte es vor einem weiteren Anstieg durchaus noch einmal zu einem merklichen Rücksetzer kommen!
Corona wieder ein Thema?
Trotz der Fortschritte bei der Impfung steigen die Inzidenzwerte wieder an. Auch dies unterliegt einem saisonalen Einflussfaktor. Aktuell geht man allerdings von weiteren Lockerungsmaßnahmen aus, die bei weiter kletternden Werten möglicherweise verschoben werden müssten. Auch wenn es keinen Lockdown mehr geben dürfte, würde ein Anstieg der Corona-Infektionen sicherlich eine Belastung darstellen. Daneben wird die konjunkturelle Entwicklung durch die Schwierigkeiten bei den Lieferketten ausgebremst. Gleichzeitig steigt hingegen die Inflation, so dass Experten für das vierte Quartal eine „Stagflation“ erwarten. Auch die Tatsache, dass es in den letzten Wochen des Jahres keine Fortschritte beim konjunkturellen Verlauf, wohl aber ein Anstieg der Teurerungsrate gibt, könnte ein Anlass für einen möglichen Abgabedruck darstellen. Last but not least ziehen die Energiepreise weiter an. Der Ölpreis der Nordseesorte Brent notiert mittlerweile auf einem mehrjährigen Hoch. Da der Winter auf der Nordhalbkugel bevorsteht, könnten die hohen Energiepreise einen weiteren Dämpfer für das Wirtschaftswachstum bedeuten!
Was tun bei einem Crash?
Zunächst ist trotz aller negativer Einflussfaktoren aktuell noch nicht von einem Crash auszugehen. Das mittlerweile hohe Maß an Optimismus stellt allerdings ein Warnsignal dar. Schließlich ist davon auszugehen, dass sich die Optimisten mittlerweile für weiter steigende Notierungen positioniert haben, so dass bei Kaufsignalen die nötigen Anschlusskäufe fehlen dürften. In diesem Fall würde sich kein Kauf-, sondern vielmehr ein Fehlsignal offenbaren – mit anschließendem Rücksetzer. Folgt man allerdings nicht der Masse, würde sich ein solches Szenario zum nachtäglichen, günstigen Einstieg anbieten. Und zwar dann, wenn die Mehrheit einen Crash erwartet! Es könnte sich daher als lukrativ erweisen, noch etwas Pulver trocken zu halten und nicht der Masse der Anleger zu folgen.
Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen
Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
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