Die Hotelkette Marriot will das Geschäftsmodell Airbnb jetzt auch nutzen!

Airbnb Zimmerangebot

Lange wurde Airbnb von der Hotelindustrie nicht als Kompetenz angesehen. Seitdem der Zimmervermittler aber in die höheren Preissegmente eindringt, sehen sich die Hotelketten gezwungen Maßnahmen einzuleiten.

Seit 2008 bieten Brian Chesky, Joe Gebbia und Nathan Blecharczyk den Service der Zimmervermittlung mittels der Airbnb App an. Das Unternehmen aus San Francisco ist in den letzten Jahren eindrucksvoll gewachsen und vermittelt jährlich über 10 Millionen Übernachtungen.

Die Gründer haben sich vorgenommen bis 2028 eine Milliarde Übernachtungen pro Jahr zu vermitteln. Dafür muss die Vermittlungsplattform ihren günstigen Ruf loswerden. Deswegen wurde letztes Jahr der Airbnb Plus Service ins Leben gerufen, der jetzt auch exklusivere Übernachtungsmöglichkeiten und Hotelzimmer anbietet. Dafür musste das Unternehmen umdenken, die Unzuverlässigkeit im Service der Anbieter musste verbessert werden. Dreckige Unterkünfte oder fehlende Handtücher müssen bei dem Luxusservice ausgeschlossen werden.

Für den Airbnb Plus Service besuchen Mitarbeiter die Übernachtungsmöglichkeiten und arbeiten eine 100 Punkte Liste bei der Kontrolle ab. Wird eine Punktzahl von 97 erreicht, kann die Unterkunft als Airbnb Plus Service gelistet werden. Dafür können die Vermieter dann auch viel höhere Preise verlangen. Hotels können seitdem auch ihren Service über die Plattform anbieten. Airbnb sieht sich nicht als Konkurrenz zu den Hotelketten, sondern als Dienstleister bei der Vermittlung. So werden auf der Plattform auch Touren und Besichtigungen angeboten.

Die großen Hotelketten sehen Airbnb zunehmend als Konkurrenz an

In den USA hat Airbnb schon die Anzahl der Buchungen von Ketten wie Hilton überholt. Die großen Konzerne wachen langsam auf und versuchen sich gegen die Übermacht zu wehren. Während TUI noch versucht mit seiner Internet-Plattform möglichst viele Kunden zu halten, wird die Hotelkette Marriot in der nächsten Woche eine eigene App mit Plattform starten.

Auf dieser sollen 2000 Luxuswohnungen und Häuser in 100 Ländern angeboten werden. Die Kunden können dann auch bei der Buchung der Wohnungen oder Häuser von dem Bonusprogramm der Hotelkette profitieren. Der Testlauf soll schon in Europa positiv verlaufen sein. Der Konzern hat dabei festgestellt, dass die Gäste dadurch viel länger blieben, als bei den klassischen Hotelübernachtungen.

Die Gründer von Airbnb zeigten sich in einem Interview unbeeindruckt. Sie sehen den Versuch der Hotelkette als Anerkennung für ihr eigenes Geschäftsmodell. Für sie ist das Marktpotenzial so groß, das auch mehrere Unternehmen davon profitieren können.


Peter Nienaber ist freier Journalist und spezialisiert auf Finanz- und Investment-Themen.