Gerry Weber Insolvenz

Die Aktie der Modekette Gerry Werber International ist heute zeitweise um 73,79% eingebrochen, nach dem die Firmenleitung beim Amtsgericht Bielefeld den Antrag Insolvenz in Eigenverwaltung stellte.

Seit 2015 hat die Aktie schon langsam an Wert verloren. Damals kostete eine Aktie von Gerry Weber International 35 Euro. Aktuell ist die Aktie nur noch 61 Cents wert.

Die Insolvenz mit Eigenverwaltung erlaubt dem Unternehmen den Geschäftsbetrieb in vollen Umfang aufrecht zu erhalten. Der Vorstand behält sämtliche Befugnisse und Pflichten, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Laut der Geschäftsführung ist die Finanzierung bis 2020 abgesichert und die Zeit kann genutzt werden, um eine Sanierung des Unternehmens durchzuführen.

Der Insolvenzexperte Christian Gerloff soll dem Unternehmen dabei behilflich sein, der schon die Modeketten K&L und Wöhrl saniert hat. Stephan Meyer von der Anwaltskanzlei Pluta den Vorstand als Sachverwalter beaufsichtigen.

Gerry Weber International beschäftigt ca. 580 Mitarbeiter. Die Kernmarken des Unternehmens sind Gerry Weber, Hallhuber, Samoon und Taifun. In den Tochtergesellschaften arbeiten bis zu 6500 Angestellte, inklusive der Modekette Hallhuber. Die operativen Töchter sind von dem Insolvenzverfahren nicht betroffen.

Das Insolvenzverfahren wurde beantragt, weil die Großaktionäre nicht bereit waren, wie von den Banken gefordert, neues Kapital nachzuschießen. Zu den Großaktionären gehört die Gründerfamilie Weber und die Familie Hardieck, die durch den Konkurs alles verlieren können. Es soll sich bei den Verbindlichkeiten um 200 Millionen Euro handeln. Mit einem Schuldschein über 31 Millionen Euro musste Gerry Weber alleine 120 Gläubiger befriedigen.

Der Vorstand ist trotzdem überzeugt, dass das Verfahren abgewendet werden kann und das nach einer Sanierung eine gute und belastbare Lösung für das Traditionsunternehmen gefunden werden kann. Erst im Oktober letzten Jahres schied der Sohn des Firmengründers als Vorstandschef aus.

Um finanziell abgesichert zu sein, hat das Unternehmen ihre Düsseldorfer Zentrale für 36 Millionen Euro an die Bremer Zech-Gruppe verkauft. Für die finanziellen Probleme machen Finanzexperten in erster Linie die Übernahme der Modekette Hallhuber verantwortlich. Sie ließ den Verlust des Unternehmens im Vorjahr auf 192 Millionen Euro anschwellen. Auch der Umsatz ist um 90 Millionen Euro auf 790 Millionen Euro zurückgegangen.


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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