Wird 2019 das Jahr der Börsengänge der Superlative?

Das Börsendebüt von Uber wird im April erwartet, der Jeans Hersteller Levis ist seit letzter Woche an der Börse und Unternehmen wie Pinterest, Airbnb, Slack, Waymo und Palantir stehen schon in den Startlöchern. Wird 2019 ein Jahr der Einhörner?

Im Börsenjargon werden Börsengänge, die mit mehr als einer Milliarde USD bewertet werden, Einhörner genannt und diese werden in den nächsten Monaten wieder Bewegung in die Börsen bringen. Die Einhörner haben sich in den letzten Jahren ausschließlich durch Investoren finanziert, diese wollen jetzt aber ihre Anteile zu Geld machen und die Chancen dafür stehen gut.

Den Anfang macht der Fahrdienstanbieter Lyft diesen Freitag. Im Gegensatz zu seinem direkten Konkurrenten Uber, bietet Lyft seine Dienste nur in den Vereinigten Staaten an. Es scheint, dass die Aktien von Lyft gut bei den Anlegern ankommen, obwohl die beiden Gründer das 20-fache Stimmrecht ihrer Aktien vorbehalten. Bei einem erfolgreichen Börsengang wird das Unternehmen zwei Milliarden USD einnehmen.

Lyft ist mit 19 Millionen Kunden viele kleiner als Uber. Den Umsatz konnte das Unternehmen seit 2016 fast vervierfachen, trotzdem wurde im letzten Jahr noch ein Verlust von 911 Million USD erzielt. Uber hat genau wie Lyft die vertraulichen Unterlagen für den Börsengang im letzten Dezember eingereicht. Um die Anleger zum Kauf der Aktien zu animieren, hat Uber die die Unternehmensergebnisse im Februar bekannt gegeben, obwohl das Unternehmen als nicht börsennotiertes Unternehmen dazu nicht verpflichtet ist. Genauso wie Lyft arbeitet Uber aber auch noch nicht effizient. Obwohl im vierten Quartal 2018 ein Umsatz von 3 Milliarden USD erzielt wurde, schafft es das Unternehmen trotz Einsparmaßnahmen noch nicht einen Gewinn zu erwirtschaften.

Die App von Uber kann mittlerweile in 84 Ländern und in 730 Städten benutzt werden. Mehr als 65 Millionen Kunden nutzen den Service weltweit, damit erreicht Uber einen Marktanteil von über 80 Prozent. Aber den Anbieter plagt das gleiche Problem wie Lyft. Durch die ständige Expansion und die anhaltenden Verluste wird immer mehr Kapital benötigt und zwingt die Unternehmen zu einem Börsengang. Beide Unternehmen müssen Ihre Märkte weiter ausbauen, um sich gegen die neue Konkurrenz auf dem Markt zu behaupten. Tesla, General Motors und vor allem Google mit Waymo drängen in den Markt für Fahrvermittlungsdienste durch autonome Fahrzeuge, gegen die sich Uber und Lyft in naher Zukunft behaupten müssen.

Und es kommen noch an die Börse ….

Airbnb will auch in diesem Jahr an die Börse, wie der Mitbegründer und CTO Nathan Blecharcyk schon im Dezember 2018 erklärte. Es besteht im Moment noch kein fester Termin. Blecharcyk gab aber schon bekannt, das Airbnb im dritten Quartal mit einem Umsatz von einer Milliarde USD sein bestes Ergebnis erzielt hat. Das Unternehmen musste aber Rückschläge hinnehmen, besonders durch Sanktionen von europäischen Städten, die die Vermietung nicht genehmigter Ferienwohnungen immer härter sanktionieren.

Im zweiten Quartal 2019 will auch der Messenger-Dienst Slack an die Börse gehen. Das Unternehmen wird mittlerweile mit mehr als 7 Milliarden USD bewertet und kann durch einen Börsengang eine weitaus höhere Summe erzielen. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Kommunikation auf geschäftlicher Ebene, ähnlich wie Whatsapp für Privatpersonen.

Wymo ist die Sparte für autonomes Fahren von Alphabet, auf deren Börsengang viele Anleger warten. Das Unternehmen soll im Moment die Führungsrolle von autonomen Fahrzeugen besitzen und den großen Automobilkonzernen schon zwei Jahre im Voraus sein. Über 391 Patente wurden schon von dem Unternehmen angemeldet. Ein Aktiengang wird vermutet, bis jetzt wurde er von dem Unternehmen aber nicht bestätigt.

Palantir ist eine Datenfirma aus dem Silicon Valley, die der deutschstämmigem Milliardär Peter Thiel gegründet hat. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Analyse von großen Datenmengen und soll an der Festnahme von Osama bin Laden beteiligt gewesen sein. Der Wert des Unternehmens wurde von einer Investmentbank auf bis zu 41 Milliarden USD bewertet, auch wenn Palantir in der 14-jährigen Firmengeschichte noch nie einen Gewinn erzielt hat. Anscheinend drängen die Investoren von Palantir auf einen Börsengang, um ihre Anteile leichter zu machen. Schon vor zwei Jahren gab das Unternehmen bekannt, das es bereit für den IPO sei.

Außerdem stehen die Börsengänge von folgenden Unternehmen in 2019 bevor:

  • Instacart, amerikanischer Lebensmittellieferant. Das Unternehmen wird von Forbes auf 7,6 Milliarden USD eingeschätzt.
  • Cloudflare, Softwarehersteller im Sicherheitsbereich. Soll im ersten Halbjahr 2019 an die Börse gehen, bewertet wird das Unternehmen mit 3,5 Milliarden USD.
  • Robinhood, der alternative Brokerservice hat im September 2018 die Pläne zum Börsengang bestätigt und wird mit 5,6 Milliarden USD bewertet.
  • Postmate, Das Unternehmen soll laut dem „Wall Street Journal“ schon bei Emmissionsbanken angefragt haben.
  • Crowdstrike, Softwarehersteller im Sicherheitsbereich. Das Unternehmen soll Goldman Sachs mit einem Börsengang beauftragt haben.
  • VW Trucks. Die LKW Abteilung von Volkswagen soll 2019 an die Börse gebracht werden. Experten rechnen mit einer Bewertung von bis zu 20 Milliarden Euro.
  • Global Fashion Group, Online-Handel. Das in Luxemburg ansässige Unternehmen wird mit 2,5 Milliarden Euro bewertet und befindet sich schon in der Ankündigungsphase.

Die folgenden Monate werden an den Börsen durch die vielen Neuzugänge sicherlich interessant. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.

Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *