DAX kommt etwas zur Ruhe – Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten

„Bad news are good news“ – noch schlechtere Wirtschaftsdaten könnten noch stärkere Hilfsmaßnahmen aus der Geld- und vor allem Fiskalpolitik erzwingen. So lautete die Schlussfolgerung gestern an der Wall Street nach der schockierenden Zahl von 3,3 Millionen neuen Arbeitslosen in den USA innerhalb von nur einer Woche. Damit dürfte auch die Abstimmung im US-Repräsentantenhaus heute um 14 Uhr über das zwei Billionen schwere Konjunkturprogramm zur Stütze der Wirtschaft in und nach der Corona-Krise eher eine reine Formsache sein.

Die Kurse an der Wall Street stiegen gestern den dritten Tag in Folge, womit die Phase auch die beste Drei-Tages-Bilanz seit den 1930er Jahren darstellte. An der Börse wird die Zukunft gehandelt und in den vergangenen Stunden schauten die Anleger eher auf die Zeit danach und vertrauten auch den Worten eines Fed-Chefs Jerome Powell, der von einer kraftstrotzenden konjunkturellen Erholung von der Krise sprach.

Aber auch wenn wir jetzt eine Entspannung sehen und die Volatilität am Aktienmarkt wieder fällt, ist das nicht gleichbedeutend mit dem Ende der Krise. Und damit ist auch nicht gesagt, dass es jetzt so weiter gehen wird. Es gibt noch viele Unsicherheitsfaktoren. Noch kann keiner die Frage wirklich beantworten, wie stark das Virus die Wirtschaft am Ende wirklich treffen wird. Die weltweit geschnürten Hilfspakete dämpfen den Absturz zwar, verhindern können sie ihn aber nicht. Gleichzeitig ist der Punkt erreicht, an dem das Virus nicht mehr gestoppt, sondern dessen Ausbreitung lediglich verlangsamt werden kann. Beides hat jetzt eine enge Korrelation. Eine nachhaltige Erholung der Aktienkurse dürfte deshalb maßgeblich davon abhängen, ob die Eindämmung des Virus erfolgreich sein wird oder nicht.

Die Erholungen gemessen an dem, wo die Tiefs in vielen Aktien lagen, sind durchaus beeindruckend. Aber es liegt noch ein hoher Berg vor ihnen, bis sie dort landen werden, wo sie ursprünglich hergekommen sind. Für den Moment setzt der Deutsche Aktienindex seine Stabilisierung fort und verharrt mehr oder weniger in einer ausgedehnten Seitwärtsbewegung zwischen und 9.438 und 10.142 Punkten – was durchaus ein Grund zur Hoffnung ist.

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Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

 

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