DAX mit leichten Abschlägen – Wacklige Situation bei US-Technologieaktien

Für den Moment wartet die Börse eher auf weitere Fortschritte in der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus statt auf neue geldpolitische Unterstützungsmaßnahmen. So ist es zu erklären, dass die abwartende Haltung der Europäischen Zentralbank gestern nicht zu einer Enttäuschung am Aktienmarkt geführt hat. Geldpolitisch bleibt die Ampel für den Deutschen Aktienindex weiter auf grün, besonderes Augenmerk dürfte in den kommenden Tagen und Wochen auf den Euro gerichtet sein. Diesen will auch die EZB beobachten und wenn nötig gegensteuern.

Bei 1,23 US-Dollar läuft die Gemeinschaftswährung aus technischer Sicht in einen Widerstandsbereich. Oft ist eine solche Marke prädestiniert dafür, zeitgleich mit geldpolitischen Interventionen erreicht zu werden. Diese möglichen Eingriffe hat Christine Lagarde gestern quasi durch die Blume angekündigt. Das zumindest ist eine gute Nachricht für Europas Börsen, haben sie doch inklusive dem DAX auch aufgrund des starken Euro in den vergangenen Wochen nicht mit der Stärke der Wall Street mithalten können.

Die amerikanischen Technologieaktien testeten gestern erneut das Tief vom Freitag, an dem der Markt wieder gedreht hat. Die Schnäppchenjäger, die Rückgänge in den Aktienkursen in sozialen Medien gerne auch als “Preisnachlässe” bezeichnen und weitere überzeugte Käufer scheinen bei 11.225 Punkten im Nasdaq bereits wieder Einstiegskurse zu sehen. Daraus lässt sich auch ableiten, dass ein Rutsch unter dieses Niveau eine Korrekturfortsetzung auslösen könnte. Es dürfte also in den kommenden Stunden zu einem finalen Showdown zwischen Bullen und Bären kommen.

Im DAX sollte allerdings ein möglichst allzu starker Rückfall vermieden werden, um die Käufer, die unter 13.000 Punkten erneut eingestiegen sind, nicht schon wieder in die Bredouille zu bringen. Ohne ein neues Corona-Hoch zu erklimmen, würde ein Rückfall des Marktes unter 12.750 Punkte auf Tagesbasis das Signal für eine Trendwende liefern. Dann wäre das jüngste Gewitter an den Aktienmärkten doch der Beginn von etwas größerem und zum jahreszeitlichen Muster eines schwachen Septembers passenden Ausverkaufs gewesen.

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Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

 

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