Dow Jones sendet weitere Signale für das Ende des Bärenmarktes

Dow Jones sendet weitere Signale für das Ende des Bärenmarktes
von Sven Weisenhaus

Mit Blick auf die Statistik darf die anhaltende Stärke der Aktienmärkte im feiertagsbedingt etwas eingeschränkten Handel dieser Woche nicht verwundern. Denn rund um das Thanksgiving-Fest in den USA legen die Kurse in den meisten Fällen zu.

Dennoch schaute ich gestern mit Erstaunen auf die weiteren Kursgewinne des Dow Jones. Im zweiten Anlauf hat der Aktienindex das 61,80%-Fibonacci-Retracement des gesamten Bärenmarktes (blaue Linien im folgenden Chart) deutlicher überwunden und damit das Ende der Korrektur aus Sicht der Fibonacci-Marken bestätigt.

Überschritten war diese Marke allerdings schon bei der vorangegangenen Chartanalyse des Dow Jones am 16. November. Und daher ist gestern das deutlich wichtigere bullishe Signal das Überschreiten des Erholungshochs vom 17. August bei 34.281,36 Punkten. Denn dadurch ist nun die Folge tieferer Hochs beendet. Somit liegt nun ein weiterer Hinweis für das Ende des gesamten Abwärtstrends vor. Und so zeichnet sich mehr und mehr eine Trendwende und ein neuer Bullenmarkt ab.

Flagge im Aufwärtstrend

Auch wird immer deutlicher, dass der gesamte Bärenmarkt offenbar tatsächlich nur eine Konsolidierung in Form einer Flagge im übergeordneten Aufwärtstrend war.

Darauf deuteten auch die Elliott-Wellen hin, wonach sich die Konsolidierung bzw. Flagge als ABCDE-Formation zählen lässt.

Auf diese Möglichkeit hatte ich übrigens erstmals am 7. Oktober hingewiesen, als der Bärenmarkt noch in vollem Gang war. Das Bärenmarkttief wurde erst einige Tage später (am 13. Oktober) gebildet. Anhand des folgenden Charts des S&P 500 hatte ich damals erläutert, dass die dritte Korrekturwelle aus Sicht der Elliott-Wellen noch einen 5-gliedrigen Verlauf annehmen und damit eine ABCDE-Formation bilden könnte.

Am 11. Oktober übertrug ich dieses Szenario auf den Nasdaq 100:

Und am 27. Oktober dann auch auf den Dow Jones:

Dass dieser eigentlich sehr konservative Index allerdings weniger als einen Monat später schon das Hoch der Welle D überschreiten würde, damit hatte ich natürlich nicht gerechnet. Und angesichts der vielen Probleme, mit denen die (US-)Wirtschaft noch zu kämpfen hat, ist das auch äußerst erstaunlich. Vor allem, wenn man die massive Erholungsrally mit vorherigen Kursbewegungen vergleicht:

Eine außergewöhnliche Rally

Bei der zweiten Kurserholung des Bärenmarktes (mittleres grünes Rechteck im folgenden Chart) konnte der Index binnen 40 Handelstagen um 15,61 % zugelegt. Dieser Anstieg verlief damit bereits sehr dynamisch. Doch die aktuelle Kursrally toppt ihn locker: In nur 30 Handelstagen ist der Dow Jones um fast 20 % (exakt 19,95 %) förmlich explodiert.

Alleine dieser Vergleich zeigt schon, wie extrem überkauft der Index aktuell ist. Aber ich habe noch einen weiteren Vergleich: Im Rahmen der dritten Korrekturwelle verlor der Dow Jones in 41 Handelstagen 16,39 %. Diesen Verlust hat der Index nun mehr als aufgeholt und dabei 10 Tage bzw. ein Viertel weniger Zeit benötigt.

Außerdem verlor der Dow Jones während des gesamten Bärenmarktes, der am 5. Januar begann und aus heutiger Sicht am 13. Oktober endete, in mehr als 9 Monaten bzw. 194 Handelstagen 22,44 %. Nun hat er – wie erwähnt – in nur 30 Handelstagen knapp 20 % gewonnen.

Fazit

Mit anderen Worten: Die aktuelle Erholungs-Rally ist mindestens rekordverdächtig und vollkommen überzogen. Schon am 27. Oktober hatte ich die Frage gestellt, ob diese starke Kurserholung im Dow Jones gerechtfertigt ist. Und am Mittwoch vergangener Woche hieß es, die Erholung scheine ausgereizt. Dennoch hat der Index bis heute ohne nennenswerte Rücksetzer weiter zugelegt. Erstaunlich!

Ich habe diese Rally nicht vollständig mitgemacht. Denn ich habe stattdessen in die steigenden Notierungen hinein schrittweise Gewinne mitgenommen. Ich trauere den dadurch vermeintlich entgangenen Gewinnen nicht hinterher. Denn das darf man an der Börse nie tun. Schließlich verpasst man jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde mögliche Gewinnchancen.

Daher schaue ich mir die Übertreibungen mit einem etwas ausgedünnten Depot weiter an und warte auf den längst überfälligen Rücksetzer. Wenn dieser kommt – und das wird er – werde ich verkaufte Positionen im Idealfall zu deutlich günstigeren Kursen zurück ins Depot holen. Bis dahin genieße ich die außergewöhnliche Show. Ich rate Ihnen, es mir gleich zu tun.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

Sven Weisenhaus ist Chefredakteur des renommierten Börsen-Newsletters Börse-Intern, der vom bekannten Börsen-Portal Stockstreet.de herausgegeben wird. Er schreibt dort auch die Analysen des „Target-Trend-Spezial“ - einem börsentäglichen Dienst, der den DAX und andere Indices nach der berühmten Target-Trend-Methode analysiert.

www.stockstreet.de

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