Zweigeteilter Aktienmarkt

Wir sehen aktuell einen zweigeteilten Aktienmarkt. Während Technologie-Werte vom jüngsten Rekordhoch aus betrachtet schon relativ starke Kursverluste hinnehmen müssen, halten sich die Werte der „Old-Economy“ noch relativ stabil. Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies seit Beginn des vorgestrigen Handels an der Wall Street.

Nasdaq 100 verliert 8 % binnen 6 Handelstagen

Alle US-Indizes hatten in der Nacht von Sonntag auf Montag im Future- und CFD-Handel deutlich nachgegeben. Und der Nasdaq 100 verlor auch nach Beginn des US-Handels um 15:30 Uhr (MEZ); siehe folgender Chart.

Nasdaq 100 - kurzfristige Chartanalyse
(erstellt mit: comdirect.de)

Der Technologieindex beschleunigte dabei seine Abwärtsbewegung und durchbrach diverse Aufwärtstrendlinien (siehe folgender Chart, rote Ellipse).

Nasdaq 100 - langfristige Chartanalyse

Vom Trendhoch bei rund 13.880 Punkten verlor der Index binnen nur 6 Handelstagen bis im Tief bei 12.761 Zählern ganze 1.119 Punkte bzw. etwas mehr als 8 %. – Hier kann man also schon von einer klaren Korrektur sprechen.

Dow Jones markiert vorgestern ein neues Rekordhoch

Der Dow Jones konnte dagegen seine in der Nacht erlittenen Kursverluste ab 15:30 Uhr (MEZ) aufholen und damit wieder einmal mehr als 61,80 % der gesamten Abwärtsbewegung wettmachen (siehe folgender Chart). Doch damit nicht genug: Es gelang den Bullen sogar kurzzeitig, den Abwärtstrendkanal (rot) nach oben zu verlassen.

Dow Jones - kurzfristige Chartanalyse
(erstellt mit: comdirect.de)

Gestern zeichnet sich eine ähnliche Kursentwicklung ab. Der Index hat wieder bis zum unteren Ende des Abwärtstrendkanals abgegeben, dieses Mal sogar die untere Trendlinie gebrochen, doch erneut setzte anschließend eine starke Kurserholung ein.

Der Kursverlauf des Dow Jones macht damit weiterhin den Eindruck, dass es hier nicht zu einer größeren Korrektur kommt, sondern eher zu einer Konsolidierung auf hohem Niveau, die zu neuen Rekordhochs führt. „Und je länger diese Konsolidierung anhält, desto mehr Schwung können die Bullen damit für den nächsten Anstieg holen“ hieß es dazu schon in der Börse-Intern vom Freitag.

Diesen Eindruck hat der Dow Jones verfestigt, weil ihm vorgestern im offiziellen Börsenhandel durch die starke Kurserholung sogar noch ein neues Rekordhoch gelungen ist, wenn auch nur ganz knapp (siehe grüne Ellipse im folgenden Chart).

Dow Jones - langfristige Chartanalyse

Vom neuen Rekordhoch bei 31.653,48 Punkten bis zum heutigen Tief bei 31.161,51 Zählern hat der Dow Jones in den vergangenen 6 Handelstagen gerade einmal knapp 500 Punkte bzw. 1,55 % verloren. – Hier kann man also kaum von einer nennenswerten Korrektur sprechen.

Welcher Index setzt sich am Ende durch?

Es dürfte vor diesem Hintergrund spannend werden, ob der Dow Jones bald dem Nasdaq 100 nach unten folgt oder sich der Nasdaq 100 schnell stabilisieren kann. Aktuell sieht es nach letzterem aus. Zumal der Nasdaq 100 bereits eine kleine Kurserholung verdient hat und dies den Dow Jones oben halten könnte.

Aber ob es so kommt, vermag ich in der extremen Übertreibung, in der wir uns aktuell befinden, kaum zu prognostizieren. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass der Nasdaq 100 noch eine weitere Abwärtswelle erleben wird und diese den Dow Jones dann mit nach unten zieht. Das bleibt abzuwarten.

Ich kann Ihnen aber immerhin erneut den Rat geben, auch mal an Gewinnmitnahmen zu denken und sich das weitere Treiben an den Aktienmärkten mit einem größeren Cash-Anteil im Depot von der Seitenlinie aus anzusehen. Denn eine größere Korrektur ist weiterhin längst überfällig. Und ich erwarte über kurz oder lang, dass auch der Dow Jones stärker zurückkommen wird.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

Sven Weisenhaus ist Chefredakteur des renommierten Börsen-Newsletters Börse-Intern, der vom bekannten Börsen-Portal Stockstreet.de herausgegeben wird. Er schreibt dort auch die Analysen des „Target-Trend-Spezial“ - einem börsentäglichen Dienst, der den DAX und andere Indices nach der berühmten Target-Trend-Methode analysiert.

www.stockstreet.de

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