Ifo Studie über die CO2 Bilanz von Tesla Elektrofahrzeugen erregt Ärgernis

Diesel and Tesla

Die CESifo Gruppe München hat eine Studie veröffentlicht, in der Tesla Elektrofahrzeuge eine schlechtere Co2 Bilanz haben sollen, als einfache Dieselfahrzeuge. Die Studie wird aus gutem Grund von vielen Experten vehement kritisiert.

Es mag verwunderlich erscheinen, aber eine Studie des ifo-Instituts hat ergeben, das Elektrofahrzeuge die Umwelt mehr schädigen, als konventionelle Dieselfahrzeuge. Die Studie der CESifo GmbH Gruppe hat einen Mercedes C220 mit einem Tesla Model 3 verglichen und hat daraus einige merkwürdige Schlüsse gezogen.

Nach den Berechnungen in der Studie stößt der Mercedes pro Kilometer 141 Gramm des schädlichen Co2 aus. Der Tesla Model 3 kommt aber in der teuersten Ausstattung auf bis zu 180 Gramm. Basis der Recherche ist vor allen Dingen die Herstellung der Batterien des Elektrofahrzeuges.

Das Elektrofahrzeuge keine Abgase erzeugen, ist allgemein bekannt. Das die Herstellung der Batterien mit einem sehr hohen Energieaufwand verbunden ist, ist nicht so bekannt. Bei der Untersuchung des Instituts wurde der Energieverbrauch mit einberechnet, der den CO2 Ausstoß bei der Produktion auf die gefahrenen Kilometer bezieht.

Sofort nach der Veröffentlichung des Berichts wurden viele Beschwerden über den Bericht veröffentlicht. Es gibt einige Schwachpunkte bei der Berechnung der Angaben in dem Bericht des ifo-instituts. Zum einen ist der Vergleich zwischen einem Mercedes mit 194 PS und einem Tesla 3 mit 351 PS nicht gerade aussagekräftig. Zum anderen legt das Institut für die Berechnung einen 35 Prozent hohen Anteil an Energie aus Kohlekraftwerken zu Grunde, der den CO2 Ausstoß der Elektrofahrzeuge noch weiter ansteigen lässt.

Viele Experten widersprechen der Studie zum Teil in krasser Weise und sprechen dem Institut eine seriöse Arbeit ab. Wäre der Tesla mit einem gleichstarken Dieselfahrzeug von Mercedes Benz verglichen worden, sehen die Zahlen schon ganz anders aus. Schon alleine der Mercedes C300 mit „nur“ 254 PS würde in der Studie schon 20 Gramm mehr CO2 ausstoßen, obwohl das Fahrzeug noch über 100 PS weniger verfügt, als der Tesla.

Außerdem wird die Auswahl des Teslas kritisiert, der mit dem großen Batteriepacket bestückt ist, das höhere Kilometerzahlen garantiert. Eine kleinere Batterie, wie in der Standardversion verbaut wird, würde den CO2 Ausstoß des Teslas in dem Vergleich weit unter den Ausstoß des kleineren Daimlers bringen.

Die meiste Kritik gab es aber über die Berechnung des CO2 Ausstoßes bei der Herstellung der benötigten Energie. Die Entwickler der Studie gehen von einem Anteil von 35 Prozent an Energie aus, die aus Kohlekraftwerken stammt und dadurch den CO2 Ausstoß in die Höhe treibt. Es sind also nicht die Elektrofahrzeuge von Tesla, die für den Ausstoß von CO2 verantwortlich sind, sondern die Energieunternehmen, die noch nicht umweltfreundlich arbeiten.

Besonders Tesla, die ihre Batterien in Nevada herstellen, sind sehr Bedacht auf die Nutzung von Solarstrom. Auch wenn das Unternehmen noch keine genauen Zahlen über die Ökobilanz veröffentlicht hat, ist der Anteil von Ökostrom in Nevada am Höchsten in der ganzen USA.

Eine solche Studie erscheint gerade im Moment nicht seriös zu sein, in der alle deutschen Automobilhersteller mit aller Kraft die Produktion auf die Elektromobilität umstellen. Wir benötigen keine wissenschaftliche Studie, um den Umwelteinfluss von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren mit den elektrisch angetriebenen Fahrzeugen zu vergleichen. Jeder weiß, dass die Fahrzeuge selber keine schädlichen Abgase ausstoßen und das ist der eindeutige Beweis für den richtigen Schritt in die Zukunft. Das die Energieversorger noch keinen besseren CO2-Abdruck besitzen, kann nicht als Nachteil für Elektrofahrzeuge gewertet werden. Diese Situation sollte und wird sich in den nächsten Jahren verbessern, auf Druck von den Verbrauchern und dem Gesetzgeber.

Es scheint also zu Recht, dass die Studie des ifo-institutes von vielen Experten stark kritisiert wird. Nur alleine der Grund für eine so einseitige Studie ist noch nicht klar, wem könnte daran gelegen sein noch mehr Diesel-Fahrzeuge zu verkaufen, weil noch kein attraktives Angebot von Elektrofahrzeugen existiert?


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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