Neuer Ärger für Volkswagen und den Ex-Konzernchef Winterkorn

Die amerikanische Börsenaufsicht hat jetzt die Klage gegen Volkswagen und Winterkorn wegen massivem Betrug eingereicht. Die unrechtmäßig erlangten Gewinne sollen den Anleger zurückgezahlt werden.

Der Dieselskandal nimmt neue Dimensionen an und sorgt jetzt für noch mehr Ärger für den Automobilhersteller aus Wolfsburg. Die amerikanische Börsenaufsicht verklagt das Unternehmen wegen Verstößen gegen das amerikanische Wertpapiergesetz. Die Rede ist von einem massiven Betrug, weil Tochterfirmen von VW bei der Ausgabe von Anleihen und Wertpapieren gegen die amerikanischen Informationsvorschriften verstoßen haben.

Volkswagen hat schon im Geschäftsbericht mitgeteilt, das die SEC das Unternehmen schon im Januar 2017 über ein Ermittlungsverfahren in Kenntnis gesetzt hat. In dem Verfahren dreht es sich um die Begebung von Anleihen und vermögensbesicherte Wertpapiere (ABS- Asset Backed Solutions). Die SEC will mit dem Verfahren auch erreichen, das der ehemalige Vorstandsvorsitzende Winterkorn nicht mehr als führender Manager in den USA arbeiten kann.

Volkswagen hat schon vor zwei Jahren einem Vergleich mit dem US-Justizministerium und fast allen Bundesstaaten zugestimmt, mit dem auch alle 600.000 Verbraucher in den USA entschädigt wurden. Für den Vergleich mit dem Justizministerium musste VW auch ein Schuldeingeständnis unterschreiben, mit dem das Unternehmen die Verstöße gegen die US-Gesetze eingestand. Insgesamt hat VW schon mehr als 23 Milliarden USD wegen Rechtsstreitigkeiten aus dem Dieselskandal gezahlt.

Ein Sprecher von Volkswagen gab daraufhin bekannt, dass die Klage sich nur auf Wertpapiere bezieht, die nur an erfahrene und institutionelle Investoren ausgegeben wurden. Diese wurden in keiner Weise geschädigt, da sie die Zahlungen des Kapitals und der Zinserträge fristgerecht und in voller Höhe ausbezahlt bekommen haben. Die Anschuldigungen gegen Martin Winterkorn sollen auf unbewiesenen Anschuldigungen beruhen, der in keiner Weise in die Verkäufe der Anlagen involviert war. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG ist kurz nach dem bekannt werden des Skandals zurückgetreten und bestreitet noch heute, von den Manipulationen an der Software Kenntnis gehabt zu haben.

Auch in Deutschland kommen noch mehr Probleme auf den Konzern zu. Vor dem Oberlandesgericht Braunschweig wird von einigen Anlegern ein Kapitalanlegermusterverfahren angestrengt. Volkswagen selbst beziffert die Risiken aus solchen Anlegerklagen mit 9,6 Milliarden Euro, obwohl der Konzern immer abstritt, gegen die Informationspflichten verstoßen zu haben. In den USA hat sich VW schon mit einigen Anlegern auf die Zahlung von fast 50 Millionen USD geeinigt, wegen sogenannten Aktienhinterlegungsscheinen.

Nachdem der Konzern den Vergleich mit den Behörden in den USA geschlossen hatte, schienen sich die Behörden auf die strafrechtliche Verfolgung der Mitarbeiter zu konzentrieren. Aber anscheinend wollen die Behörden die Folgen der Abgas-Affäre auch weiterhin verfolgen, von der rund elf Millionen Fahrzeuge weltweit betroffen sind.


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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