DAX mit Kursdelle nach Apple-Warnung – Auf der Suche nach dem Gewöhnungseffekt

Nachdem sich die Börsen in den vergangenen Wochen mit dem Gedanken an eine nur vorübergehende konjunkturelle Delle aufgrund des Coronavirus scheinbar angefreundet haben, ist interessanterweise die Ankündigung von Apple einer genau solchen Absatzdelle im laufenden Quartal nun der Anlass für ein Minus von rund 100 Punkten im Deutschen Aktienindex. Auch wenn sich die Verluste in Grenzen halten, ist die heutige Reaktion zumindest die Bestätigung dafür, dass das Virus-Thema von den Anlegern noch nicht abgehakt wurde.

In den kommenden Tagen und Wochen könnten weitere Unternehmen dem Beispiel Apples mit solchen Warnungen folgen, weil sie sehen, dass ihr Geschäft ausbleibt und in ihrer Planung Löcher entstehen, die kurzfristig nicht mehr aufzuholen sind. Gestern noch stieg der DAX auf ein neues Allzeithoch bei knapp 13.800 Punkten, da man nach einer Zinssenkung durch die chinesische Notenbank davon ausging, die Wachstumsdelle werde nicht zu tief ausfallen. Und auch heute sieht es so aus, als wolle der Aktienmarkt die Apple-Delle so schnell wie möglich schließen, vom Tagestief hat sich der DAX schon wieder ein paar Punkte erholt.

Wie tief eine mögliche Delle durch das Coronavirus ausfallen wird, darüber dürften auch die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Großbritannien und den USA Auskunft geben, die am Freitag veröffentlicht werden. Die Börse ist nun wieder auf der Suche nach dem Gewöhnungseffekt daran, worüber wochenlang gesprochen wurde: dass die Konjunktur- und Unternehmensdaten nun einige Zeit lang schlecht ausfallen werden. Wenn die Anleger anfangen, solche schwächeren Zahlen zu kaufen, könnte der Boden entstanden sein. Heute aber geht man erst einmal der Frage nach, welche Unternehmen nach Apple die nächsten sein könnten, die eine Gewinnwarnung aussprechen müssen. Das sorgt kurzzeitig für Verunsicherung und Risikoscheu.

Risikoscheu und Verunsicherung ist das Umfeld, in dem Gold gefragt ist. Der Goldpreis springt über 1.583 US-Dollar pro Unze. Sollte der Preis für das Edelmetall dieses Niveau halten, könnte Potenzial zunächst bis zum Mehrjahreshoch bei 1.611 US-Dollar freigesetzt werden.

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Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

 

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