DAX tritt auf der Stelle – Anleger ohne Vertrauen in die Rally

Der Deutsche Aktienindex ist aus technischer Sicht angezählt. Ein erneuter Schlusskurs unter 13.041 Punkten sollte jetzt unbedingt vermieden werden, um nicht das schon einmal gesendete Signal für eine stärkere Korrektur zu untermauern. Solange der Index darüber bleibt, besteht Hoffnung. Dann könnte sich die Rally fortsetzen.

Die Wall Street erlebt bislang ihr bestes Börsenjahr seit 2013, aber Anleger verlassen den Aktienmarkt, als gebe es kein Morgen. Aktienfonds wurden so schnell wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr verkauft. Das ist potentiell ein gutes Zeichen für den laufenden Bullenmarkt. Anleger haben in diesem Jahr bereits 135 Milliarden US-Dollar aus US-Aktienfonds und ETFs abgezogen. Das ist der größte jemals gemessene Mittelabfluss. Die Angst vor einer Rezession und einer Eskalation im Handelsstreit haben sie von Aktien abgehalten. Diese Entwicklung ist auch der Hinweis darauf, dass potenzielle Käufer den höheren Kursen noch nicht hinterherlaufen.

Also auch jetzt, wo die Dauer des Bullenmarktes bei Aktien schon zehn Jahre übersteigt, ist keine Überhitzung festzustellen. Investoren haben stattdessen ihr Geld in Geldmarktfonds und Anleihen umgeschichtet, da diese als Schutz vor höheren Schwankungen gelten. Es gibt also kein besonders ausgeprägtes Glaubensbekenntnis in diesen Markt. Wären wir in der Nähe eines potenziellen Hochs, würde jeder Aktien haben wollen. Das ist nicht festzustellen. Hier lässt sich das Potenzial erkennen, das freigesetzt würde, wenn erst die richtigen Signale für eine Hausse kommen.

Signale haben wir in diesem Jahr vor allem aus der Geldpolitik erhalten. Diese werden von den Anlegern aber offenbar eher als Warnung interpretiert. Es wird im kommenden Jahr voraussichtlich einen gewissen Aufschwung geben in der Weltwirtschaft. Die Einkaufsmanagerindizes haben gedreht. Aber es sind auch nur noch sechs Tage, bevor es neue Strafzölle geben wird seitens der Vereinigten Staaten von Amerika gegen die Volksrepublik China. Im guten Fall werden sie verschoben. Trump könnte sagen, oder twittern: Wegen guter Fortschritte wird die Frist der Strafzölle auf Januar verschoben.

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Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

 

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