Staatsanwaltschaft und Bafin schalten sich jetzt in dem Fall Wirecard ein

Seit drei Wochen veröffentlicht die Financial Times Artikel, in denen Wirecard unrechtmäßige Manipulationen vorgeworfen werden. Jetzt schalten sich auch die Staatsanwaltschaft und die Bafin ein.

Die Financial Times hat Wirecard in den letzten drei Wochen mehrmals des Bilanzbetruges in den Büros in Singapur beschuldigt. Laut der Zeitung sollen auch leitende Angestellte in der Münchner Zentrale davon Kenntnis haben. Alle Vorwürfe haben sich bis jetzt noch nicht bestätigt, anscheinend liegen der Financial Times auch keine handfesten Beweise vor, ansonsten hätte sie diese wahrscheinlich schon lange veröffentlicht.

Kritik an der Berichterstattung der Financial Times kam schon in den letzten Wochen auf. Es wurden mehre Artikel hintereinander veröffentlicht, mit immer mehr Beschuldigungen aber keinen handfesten Beweisen.

Mittlerweile ist die Aktie des Zahlungsdienstleister um über 40% gefallen und einige Anleger haben dies mit Short-Verkäufen ausgenutzt. Nach Meinung der Bafin zu viele! Die Behörde hat heute morgen um 6 Uhr mitgeteilt, dass es ab sofort verboten ist Netto-Leerverkaufspositionen in Aktien für Wirecard zu eröffnen. Zunächst gilt das Verbot bis zum 18. April, kann aber jederzeit verlängert werden, oder bei Bedarf auch wieder aufgehoben werden.

Begründet werden die Maßnahmen mit einer ernstzunehmenden Bedrohung für das Marktvertrauen in Deutschland. Die Europäische Wertpapier- und Markaufsichtsbehörde Esma bestätigt das Verbot als angemessen und verhältnismäßig. Das hat die Behörde heute morgen in einer Mitteilung bestätigt.

Auch die Staatsanwaltschaft hat sich eingeschaltet

Auch die Sprecherin der Staatsanwalt München hat sich heute morgen zu dem Thema Wirecard gemeldet. Ein Ermittlungsverfahren gegen den Finanzjournalisten der Financial Times wurde eröffnet, der die betreffenden Artikel über Wirecard geschrieben hat. Anscheinend liegt eine konkrete Strafanzeige eines Anlegers vor, der dem Journalisten Vergehen nach dem Wertpapierhandelsgesetz vorwirft.

Außerdem liegt der Staatsanwaltschaft eine Aussage eines Zeugen vor, der im Voraus über die Veröffentlichung der Artikel in der Financial Times informiert wurde.  Wenn sich dieser Verdacht bestätigt, könnte der Financial Times daraus große Probleme entstehen.

Wirecard veröffentlicht den Abschussbericht am 4. April

Um die Anschuldigungen zu entkräften hat Wirecard die Kanzlei Rajah & Tann beauftragt die Vorgänge zu überprüfen. Die renommierte Kanzlei hat sich auf Compliance Fälle spezialisiert. Das Ergebnis soll spätestens am 4. April veröffentlicht werden, genau an dem Tag, an dem Wirecard den Jahresfinanzbericht veröffentlichen will.

Das Unternehmen will die Vorwürfe nicht im Raum stehen haben, wenn sie den Bericht vorstellen und später eine Analystenveranstaltung abhält. Bis zu diesem Zeitpunkt muss Rajah & Tann den bestätigten Bericht abliefern.


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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