Zu viel Sonne für Innogy

Die Aktien von RWE und dem zur Zeit noch Tochterunternehmen Innogy sind heute leicht angestiegen, obwohl Innogy heute nicht so gute Nachrichten veröffentlichen musste.

Hans Bünting musste heute die schlechte Nachricht veröffentlichen. Der Chef der erneuerbaren Energien von Innogy musste die Fehlentscheidungen des Unternehmens des letzten Jahres erklären. Das Unternehmen hat in erster Linie in Wind- und Wasserenergie investiert und litt deswegen an dem windarmen Sommer des letzten Jahres. Energieversorger, die auf Solarmstrom gesetzt haben, konnten 2018 Rekordwerte bei der Stromherstellung verzeichnen. Nicht so Innogy, die selbst unter einem relativ windarmen Herbst 2018 litten.

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Deswegen hat sich der Konzern entschieden, zukünftig mehr in Solarstrom zu investieren. Die Investitionen werden aber in erster Linie im Ausland getätigt werden, weil es laut Bünting nur begrenzte Möglichkeiten für Solarparks in Deutschland gibt. Es gibt einfach nicht genügend zur Verfügung stehende Flächen für die Parks, das gilt für die Solarenergie, sowie für Windkraftanlagen.

Erst vor zwei Jahren hatte RWE die Ökostromtochter Innogy an die Börse gebracht. Das Unternehmen sollte das Image des Energieriesen bei der erneuerbaren Energie aufpolieren, das für Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke bekannt ist. Der Börsengang war ein voller Erfolg, 2,6 Milliarden Euro nahm RWE mit dem Börsengang ein. Aber schon zwei Jahre später verkündet der Konzern Innogy wieder zu spalten und Teile davon dem Konkurrenten E.on zu verkaufen.

Die Spaltung ist nicht leicht nachzuvollziehen. E.on soll die Ökostrom- und Gassparte übernehmen, sowie eine Beteiligung an dem Atomkraftwerk im Emsland. RWE übernimmt dafür die Sparte der erneuerbaren Energien von E.on. Dafür beteiligt sich RWE mit 17% an E.on und überweist dem Unternehmen außerdem noch 1,5 Milliarden Euro.

Die Idee hinter der Aufspaltung wird schnell klar, alle beiden Unternehmen wollen sich auf ihre gewinnbringendsten Segmente konzentrieren. E.on konzentriert sich auf den Service und das Stromnetz und RWE auf die Stromerzeugung. RWE übernimmt mit dem Deal rund 10% der deutschen Ökostromproduktion von E.on. Die geplante Aufspaltung wurde heute bei den Kartellbehörden in Brüssel angemeldet. Damit wird ein monatelanges Verfahren in Gang gesetzt, das schon durch eine Vorprüfung bei den Beamten in Brüssel gelaufen ist.


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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