Das kommt gut an!

Ungewissheit bedeutet Risiko. Und Risiko Unsicherheit. Genau das mögen die Märkte am wenigsten. Dies lässt sich immer wieder erkennen, wenn die Kurse beispielsweise vor wichtigen Notenbankentscheidungen seitwärts verlaufen. Für mehr Sicherheit hat nun die Entscheidung des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden gesorgt!

The winner is …

Jerome Powell! Zwar wurde Biden vor allem von eher linksgerichteten Parteimitgliedern zu einem Wechsel an der Spitze der US-Notenbank gedrängt, dennoch hat der bisherige FED-Chef Powell das Rennen für sich entschieden. Damit setzt Biden auf Kontinuität und damit auch auf Sicherheit. Die promovierte Ökonomin Lael Brainard, für die viele Linke geworben hatten, hätte an den Märkten das Signal einer Veränderung hinterlassen. Da die US-Notenbank unter Jerome Powell bereits damit begonnen hat, sich von der extrem expansiven Geldpolitik zu entfernen, wäre ein Wechsel an der FED-Spitze nicht das beste Signal gewesen. Schließlich gilt Brainard zwar ebenfalls als geldpolitische „Taube“, allerdings in dieser Eigenschaft noch deutlich mehr als Powell. Ein Austausch des obersten Währungshüters hätte damit das Signal einer weiterhin expansiven Geldpolitik erkennen lassen, worauf die Aktienmärkte sicherlich nicht erfreut reagiert hätten. So bleibt nun alles beim alten, was für den Anleger Kontinuität und damit auch Sicherheit bedeutet.

Madame Inflation

Dies ist insofern besonders wichtig, als dass die Inflation bereits angesprungen ist. Die Notenbanken zeichnen dabei das Bild eines temporären Anstiegs, so dass die Teuerung dann im kommenden Jahr wieder auf ein „normales“ Niveau zurückfällt. Insofern kommt die Abkehr der Geldpolitik der vergangenen Jahre in den USA zum richtigen Zeitpunkt. Auf der anderen Seite bleibt zu hoffen, dass „Madame Inflation“ Christine Lagarde in ihrer Funktion als oberste europäische Währungshüterin den Inflationszug noch rechtzeitig bremsen kann. Entgegen der Erkenntnis der US-Notenbank sieht die EZB bislang jedenfalls keinen Grund, den Geldhahn allmählich zuzudrehen. Wie sich dies auswirken kann, wenn ein rechtzeitiges Agieren ausbleibt, lässt sich aktuell in der Türkei ablesen. Dort gibt es allerdings noch das Problem, dass das Staatsoberhaupt Erdogan entgegen der wissenschaftlichen Lehre eine steigende Inflation mit sinkenden Zinsen und damit mit mehr anstatt weniger Geld bekämpfen möchte. Die Talfahrt der Türkischen Lira macht dabei die Meinung des Marktes sehr deutlich. Solange Erdogan dieser Linie treu bleibt, wird die Lira die Talfahrt weiter fortsetzen. Da dieser Trend allerdings bereits auf Hochtouren läuft, bietet es sich an, die nächste Konsolidierung für einen Einstieg abzuwarten.

Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen

Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate.de

Stephan Feuerstein besitzt als Chefredakteur des Trading-Dienstes "Hebelzertifikate-Trader" (Hebelzertifikate.de) langjährige Erfahrung im Handel mit derivativen Finanzprodukten. Seit Anfang der 1990er Jahre beschäftigt er sich mit der Börse und legte schon früh den Schwerpunkt auf die Technische Analyse und die Entwicklung von Handelssystemen. Von 1999 bis 2001 war er Leiter der Technischen Analyse beim Optionsschein-Magazin; er veröffentlichte zudem in vielen Börsenbriefen und -magazinen zu den Themen der Technischen Analyse, Risiko- und Money-Management und Börsensoftware.

Seit 2012 betreibt er als Head of Trading das Informationsportal Boerse-Daily.de.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *