DAX kämpft um die 13.041 Punkte – Fortschritte im Handelsstreit waren eine Illusion

Eines wird in diesen Tagen immer deutlicher: Wirklich gute Fortschritte, wie sie den Anlegern wochenlang verkauft wurden, haben China und die USA im Handelsstreit nicht machen können. Das Misstrauen scheint auf beiden Seiten so hoch wie eh und je. Elf Tage verbleiben noch, um neue Strafzölle zu verhindern und auch zu vermeiden, dass China – wie heute bereits vorsorglich angedroht – Vergeltungszölle installiert.

Der US-Handelsminister ließ die Medien gestern wissen, dass er auf einer Linie mit dem US-Präsidenten steht. Ob ein Abkommen mit China unterzeichnet werde, sei nicht von einer bestimmten Zeit abhängig. Es sei also nicht wichtig, ob ein Vertrag noch in diesem Dezember oder erst im nächsten (2020!) unterzeichnet würde. Allein auf die Qualität komme es an. Diese Haltung lässt den Handelskonflikt für die Märkte zu einem echten Dauerbrenner werden. Die Vorstellung, dass der Streit in absehbarer Zukunft gelöst würde, scheint mehr und mehr eine Illusion zu sein.

Die neu aufgeflackerte Gefahr einer Eskalation im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit traf vor allem die Wall Street, nicht so sehr den Deutschen Aktienindex. An der Börse geht man davon aus, dass die „Never Ending Story“ vor allem die USA treffen dürfte, während die Weltwirtschaft mittlerweile ein wenig resistent gegenüber diesem Konflikt geworden ist. Große US-Technologiefirmen haben viel zu verlieren, sollte Europa eine härtere Haltung einnehmen, etwa bei der geplanten Digitalsteuer. Auch amerikanische Investmentbanken machen gute Geschäfte innerhalb der Europäischen Union und könnten zum Ziel der hiesigen Regulierungsbehörden werden.

Im Deutschen Aktienindex geht es weiter um die Marke von 13.041 Punkten. Ein paar Mal schon unter diese Unterstützung gerutscht, bleibt der Markt angeschlagen und anfällig für einen weiteren Kursrutsch bis in die Region um 12.835 Zähler. Hält er sich in den nächsten Tagen darüber, könnte mittelfristig ein neuer Anlauf auf das Jahreshoch gestartet werden.

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Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

 

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