Jetzt einsteigen?

Beruhigend hat das Oberhaupt der US-amerikanischen Notenbank, Jerome Powell, am vergangenen Freitag auf die Märkte gewirkt. Schließlich erhoffte sich der eine oder andere Anleger Konkretes zu künftigen Zinsanhebungen. Während eine Rückführung der Anleihekäufe noch in diesem Jahr erwähnt und erwartet wurde, erklärte Powell, dass das so genannte „Tapering“ nicht zwangsläufig auch eine Änderung des Leitzinses mit sich bringen muss. Damit bleibt der Geldhahn erst einmal weiter aufgedreht. In den kommenden Monaten wird zwar etwas vom billigen Geld abgeschöpft, allerdings sprudelt dieses erst einmal weiterhin auf historisch einmaligen Höhen.

Rückenwind im zweiten Quartal

In diesem Jahr konnten viele Unternehmen mit ihrer Bilanz zum zweiten Quartal glänzen. Allerdings mehren sich die Stimmen, dass die Ergebnisse im aktuellen Quartal nicht mehr an diesen positiven Trend anknüpfen werden. Dies ist ein Punkt, der die aktuell wenig dynamische Seitwärtsphase erklärt. Folgen allerdings weiterhin positive Signale, dürfte auch die momentane Unsicherheit nur von kurzer Dauer sein. Wie zuletzt aber diverse Konjunkturindikatoren offenbarten, werden die Zeiten schwieriger. So ist das noch in der ersten Jahreshälfte sehr freundliche Verbrauchervertrauen seit Juni in einer abwärts gerichteten Tendenz gemündet. Da sich der Aktienmarkt immer noch in einer saisonalen Schwächephase befindet, sollte die Gefahr eines Rücksetzers nicht unterschätzt werden!

Anstieg der Inflation nur von kurzer Dauer?

Die aktuell weiter expansive Geldpolitik vertraut darauf, dass der Anstieg der Inflation nur von kurzer Dauer ist. Schließlich trägt hierzulande der Wegfall der Ermäßigung der Mehrwertsteuer unter anderem seinen (temporären) Teil zur Preissteigerung bei. Auch das wieder angesprungene Konsumverhalten treibt die Preise. Entsprechend lassen die Notenbanken die Zügel weiterhin locker. Hierzulande ist die Inflation im Vergleich zum Vorjahr auf mittlerweile beachtliche 3,9 Prozent geklettert. Sollte sich diese Preissteigerung doch klar über den erwarteten zwei Prozent festsetzen, welche die Europäische Zentralbank als Ziel ausgerufen hat, nimmt der Druck zu, sich vom billigen Geld zu verabschieden. Schließlich ist die EZB eigentlich der Preisstabilität des Euro verpflichtet. Wird ein früh- und vor allem rechtzeitiges Agieren versäumt, dürften die nachfolgenden Schritte umso mehr schmerzen. Solange das Geld billig und die Zinsen niedrig sind, dürfte die Rally am Aktienmarkt aber vorerst weiter anhalten. Entsprechend werden kleinere Rücksetzer nach wie vor noch als willkommene Einstiegsgelegenheit betrachtet. Sollte mit dem September dann auch noch ein positiver Impuls seitens der Saisonalität folgen, dürfte sich auch der DAX von der runden Zahl von 16.000 Punkten weiter nach oben verabschieden.

Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen

Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
http://www.hebelzertifikate-trader.de

Stephan Feuerstein besitzt als Chefredakteur des Trading-Dienstes "Hebelzertifikate-Trader" (Hebelzertifikate.de) langjährige Erfahrung im Handel mit derivativen Finanzprodukten. Seit Anfang der 1990er Jahre beschäftigt er sich mit der Börse und legte schon früh den Schwerpunkt auf die Technische Analyse und die Entwicklung von Handelssystemen. Von 1999 bis 2001 war er Leiter der Technischen Analyse beim Optionsschein-Magazin; er veröffentlichte zudem in vielen Börsenbriefen und -magazinen zu den Themen der Technischen Analyse, Risiko- und Money-Management und Börsensoftware.

Seit 2012 betreibt er als Head of Trading das Informationsportal Boerse-Daily.de.

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