DAX bleibt unter Druck – Chinas Währung wertet deutlich ab

Der Deutsche Aktienindex steht stark unter Druck. Gegenüber dem Jahreshoch ist der Markt bereits um fast 1.000 Punkte gefallen. Der Grund ist eine dramatische Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen den Vereinigten Staaten und China. Die Hoffnungen auf eine konjunkturelle Verbesserung zum Jahresende sind aufgrund der jetzt erreichten Eskalationsstufe zerplatzt wie eine Seifenblase.

Offenbar will China keine weiteren Agrarprodukte aus den USA mehr importieren und reagiert damit auf die neuen Strafzollandrohungen aus den USA. US-Präsident Trump kündigte Ende vergangener Woche an, ab September einen Strafzoll von zehn Prozent auf die verbleibenden chinesischen Importe von 300 Milliarden US-Dollar erheben zu wollen. Die chinesische Seite spiele auf Zeit und habe die Forderungen der USA nicht erfüllt, hieß es in der Erklärung.

Die Investoren rechnen nun mit dem Schlimmsten. Die Spirale aus Drohungen und Vergeltungsmaßnahmen ist wieder intakt. Die chinesische Währung wertet deutlich ab. Die Sieben-Dollar-Marke gegenüber dem chinesischen Yuan ist geknackt. Der Dollar bricht dynamisch nach oben aus. Der Markt könnte daraus auch ein höheres Risiko einer harten Landung der chinesischen Volkswirtschaft ableiten.

Die Anleihemärkte signalisieren ein wachsendes Rezessionsrisiko auch in den USA. Der Zinsabstand von zwei- zu zehnjährigen US-Staatsanleihen ist mit 0,128 Prozent zwar noch positiv. Doch die Kurve sinkt steil. Würde sie negativ, wäre dies ein Rezessionssignal. Offenbar setzt Trump ganz gezielt auf eine Erhöhung der Rezessionsgefahren, um seine handelspolitischen Ziele zu erfüllen. Seine Logik scheint zu sein: Der Schmerz war bisher noch nicht groß genug und muss erhöht werden, bevor Veränderungen stattfinden.

Für den Moment ist damit für viele Anleger erst einmal die Flucht in Sicherheit angesagt. Nach einer Serie von Gewinnwarnungen bricht nun das Fundament der Aktien-Rally der ersten Jahreshälfte weg: die Hoffnung auf eine Stabilisierung der Konjunktur im zweiten Halbjahr. Rutscht der DAX unter 11.702 Punkte, droht eine Ausdehnung der Korrektur bis auf 11.336 Zähler.

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

 

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