Weißer Rauch über Osaka – aber ob ein einziges Treffen Weltanschauungen und Wirtschaftsmodelle, die unterschiedlicher kaum sein könnten, plötzlich vereinbar machen kann, bleibt weiter fraglich. Aber das ist für die Börsen nicht so wichtig. Denn es wurde zumindest ein „No Deal“ im Handelsstreit zunächst abgewendet und damit könnte die Planungssicherheit in den Unternehmen wieder zurückkehren.
Der Deutsche Aktienindex springt um 200 Punkte nach oben und könnte sich in den kommenden Monaten über ein neues Allzeithoch gar in Richtung 14.000 Punkte aufmachen, vorausgesetzt die USA und China machen auf der Zielgeraden zu einem Abkommen nicht wieder kehrt.
Die Anleger hoffen jetzt auf eine Belebung des Wirtschaftswachstums. Mit der Planungssicherheit dürfte auch die Investitionsbereitschaft in den Unternehmen wieder steigen. Auf diesem Wege könnte die Gewinnrezession der Unternehmen enden – das bedeutet auch weniger Gewinnwarnungen in der bald anlaufenden Berichtssaison. Und am Ende dann eventuell sogar bessere Wachstumsdaten im Verlauf des Jahres.
Auch hat es durchaus etwas Positives, dass man sich in Osaka noch nicht vollumfänglich geeinigt hat. In einem solchen Fall müsste die Federal Reserve die Zinsen ja gar nicht senken. Dahinter könnte die Idee Trumps stecken, den Handelskonflikt weiter schwelen zu lassen, um zusätzlich die eigene Notenbank zu Zinssenkungen zu motivieren.
Die Indikation für den Handelsstart an der Wall Street zumindest sieht sehr vielversprechend aus. Der S&P 500 löst sich mit einem Sprung aus der anderthalb Jahre andauernden Seitwärtsphase. Schließt er diese Kurslücke im Handelsverlauf nicht, besteht die Chance für weitere Anstiege, möglicherweise sogar für eine neue, übergeordnete Trendbewegung nach oben.