DAX konsolidiert auf hohem Niveau – Stabilität der Rally wird hinterfragt

80 Prozent der Unternehmen, die bislang ihre Zahlen für das erste Quartal vorgelegt haben, übertrafen die zuvor stark gesenkten Erwartungen. Vermögensverwalter und Fondsmanager in den USA sind dennoch nicht bereit, an der laufenden Rally teilzunehmen. Aus den Handelsstatistiken über ETFs und US-Aktienfonds kann man ablesen, dass sich die institutionellen Anleger, das so genannte „Smart Money“, auf dem hohen Kursniveau längst nicht mehr auf der Käuferseite befindet. Das Gegenteil ist sogar der Fall, wir sehen im Laufe der Rally Verkäufe und Mittelabflüsse aus Aktienfonds.

An der Börse wird auch deshalb wieder darüber diskutiert, ob Aktien jetzt vor der manischen, verrückten und noch fehlenden letzten Phase des Bullenmarktes stehen, der schon über zehn Jahre und damit so lange wie nie zuvor andauert. Das könnte zum Beispiel für die Wall Street bedeuten, dass der S&P 500 in Kürze einfach nur ein neues Allzeithoch antippt, um dann erneut davon nach unten abgewiesen zu werden. 2.941 Punkte sind die Marke, die es zu beobachten gilt.

Es ist auch das Wachstum auf Pump, was den Investoren zunehmend Sorgen bereitet. Sich nur allein auf Konjunkturspritzen der Politik und Geldgeschenke von den Notenbanken zu verlassen, kann auf Dauer nicht gut gehen. 320 Milliarden Dollar an zweckgebundenen Spezialanleihen können zum Beispiel die chinesischen Provinzregierungen in diesem Jahr zusätzlich ausgeben, um das Wachstum zu stützen, das zu kippen drohte, weil die bisherige Schuldenlast so schwer geworden war.

Das sind noch einmal 59 Prozent mehr als im Jahr zuvor und Schulden, die auf den bereits über sechs Billionen US-Dollar großen versteckten Schuldenberg geworfen werden. Die Chinesen sind weltweit verwoben im Handel. Wenn das Land einen Wachstumsschub dieser Art setzt, dann sorgt das über Importe weltweit für einen Schub. Aber es ist mehr und mehr zu beobachten, dass dieser von Mal zu Mal mehr zu einem „Schübchen“ verkommt und nicht lange anhält, bevor die nächste Spritze notwendig wird.

Jochen Stanzl ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets in Frankfurt. Davor war er über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

 

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