Diese Hürden stehen dem DAX kurzfristig im Weg

Der DAX zeigte sich auch gestern nur wenig motiviert, eine dynamische und längere Gegenbewegung einzuleiten. Die Hochs der beiden Vortage konnten längere Zeit nicht nachhaltig überwunden werden. Erst mit Beginn des US-Handels gelang der Anstieg darüber. Aber auch dabei kam nur sehr langsam Schwung in den Handel. Grund dafür ist auch eine ehemalige Unterstützungszone (grüner Streifen im folgenden Chart), unter die der Index zurückgefallen war und die nun wieder als Widerstandsbereich fungiert (siehe roter Pfeil).

DAX - Target-Trend-Analyse

Es könnte die Bullen einige Mühe kosten, diesen Bereich wieder nach oben zu durchdringen. Und dann ist fraglich, ob die verbliebene Kraft ausreicht, um auch noch die Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten zu überwinden, die aus Sicht der Target-Trend-Methode eine wichtige Hürde darstellt.

Zumal den Kursen knapp darüber eine übergeordnete Abwärtstrendlinie (dick rot) entgegenkommt, unter die der DAX ebenfalls zurückgefallen ist. Zwar hat diese inzwischen an Relevanz eingebüßt, weil sie bereits mehrfach durchlaufen wurde, doch einen gewissen Restwiderstand dürfte sie noch beisteuern.

Reicht die Kraft der Bullen aber aus, diese Hürden zu überwinden, hat der DAX beste Chancen, das 38,20%-Fibonacci-Retracement bei 11.978,54 Punkten und damit das Mindestmaß einer Gegenbewegung zu erreichen.

Bearishe Signale

Damit hätten die Bullen aber noch längst nicht wieder Oberwasser. Denn es sind noch weitere bearishe Signale zu neutralisieren, die der DAX im Verlauf seines jüngsten Kursrutsches signalisiert hat. Schon in der Börse-Intern vom 25. Juli war zu lesen, dass man Long-Trades unterhalb der Welle c (blaue Buchstaben im Chart oben) absichern sollte. Denn mit einem Unterschreiten dieses Tiefs war eine Fortsetzung der Konsolidierung bzw. Korrektur wahrscheinlich. Am 30. Juli geriet der DAX unter diese Marke und sendete damit folglich ein bearishes Signal (siehe roter Pfeil im folgenden Chart). Zumal damit auch die Mittellinie bei 12.235 Punkten erneut nach unten gebrochen wurde.

DAX - Target-Trend-Analyse

Immerhin unterstützte zu diesem Zeitpunkt noch die Aufwärtstrendlinie (dick grün), welche das Tief von Ende 2018 und das Zwischentief vom 3. Juni 2019 verbindet. Doch in den darauffolgenden zwei Tagen scheiterten Kurserholungen an der 12.235er Mittellinie, die nun als Widerstand fungierte. Und am dritten Tag durchbrach der DAX dann auch noch die Aufwärtstrendlinie.

Ganz im Sinne der Target-Trend-Methode endete die Ausbruchskerze an der Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten. Doch am Folgetag wurde auch diese unterschritten, zusammen mit der Unterstützungszone.

Die Hürden auf dem Weg zu einer Seitwärtskonsolidierung

Und damit ist nun klar, welche Aufgaben die Bullen derzeit zu lösen haben bzw. welche Marken und Linien sie zurückerobern müssen, um wieder Oberwasser zu gewinnen:

  1. Den Widerstandsbereich aus der ehemaligen Unterstützungszone (grün), der Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten und der übergeordneten Abwärtstrendlinie (dick rot).
  2. Das 38,20%-Fibonacci-Retracement bei 11.978,54 Punkten.
  3. Das 50%-Fibonacci-Retracement bei 12.107,91 Zählern.
  4. Das Widerstandsbündel aus dem Tief der Welle c, der Mittellinie bei 12.235 Punkten, dem 61,80%-Fibonacci-Retracement bei 12.237,27 Punkten und der Aufwärtstrendlinie (dick grün).

Können die Bullen diese vier Aufgabe bewältigen und damit die kurzfristigen bearishen Signale neutralisieren, stehen die Chancen nicht schlecht, dass wir im Rahmen der Saisonalität (siehe dazu auch vorgestrige Börse-Intern) eine eher seitwärts gerichtete Konsolidierung zwischen ca. 11.500 und 12.700 Punkten erleben werden.

Das bullishe und das bearishe Szenario

Fällt die Gegenbewegung, wie vorgestern bereits geschrieben, aber sogar hochdynamisch aus und kann der DAX die alten Jahreshochs zügig überwinden, wird es natürlich klar bullish. Damit ist jedoch aktuell nicht zu rechnen. Und bleibt der DAX schwach bzw. fällt eine Gegenbewegung relativ kurz aus und kommt es dann zu einem neuen Korrekturtief, muss man wohl noch mit weitaus stärkeren Kursverlusten rechnen. – Wie man das Ganze mit Trades begleiten kann, habe ich Ihnen bereits vorgestern beschrieben.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

Sven Weisenhaus ist Chefredakteur des renommierten Börsen-Newsletters Börse-Intern, der vom bekannten Börsen-Portal Stockstreet.de herausgegeben wird. Er schreibt dort auch die Analysen des „Target-Trend-Spezial“ - einem börsentäglichen Dienst, der den DAX und andere Indices nach der berühmten Target-Trend-Methode analysiert.

www.stockstreet.de

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