Endspurt?

Zunächst enttäuschte das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP), das die tiefste Rezession seit der Nachkriegsgeschichte offenbarte. Dieses sank um 10,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wobei das erste Quartal bereits mit einem Minus von beachtlichen 4,7 Prozent „glänzte“. Dann folgten die Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum im vergangenen Quartal, die ebenfalls atemberaubend – schlecht – ausfielen. Demnach sank das US-BIP, verglichen mit dem vergangenen Jahr, um bemerkenswerte 9,5 Prozent. Ebenfalls der größte Rückgang der Nachkriegsgeschichte. Dabei brach der private Konsum in den USA um 10,7 Prozent im Jahresvergleich ein. Mit diesen schlechten Zahlen zum Wirtschaftswachstum reagierten die Aktienmärkte am vergangenen Donnerstag mit entsprechend deutlichen Abschlägen.

Gunst der Stunde genutzt!

Aus der jüngeren Vergangenheit konnte man lernen, dass es immer richtig ist, bei Kursrückschlägen zu kaufen. Schließlich steigen die Kurse danach wieder deutlich an. Wie einfach es doch ist, an den Aktienmärkten Geld zu verdienen, so der Gedanke vieler unerfahrener Anleger. Auch der Kursrücksetzer am vergangenen Donnerstag dürfte daher eine willkommene Gelegenheit gewesen sein, sich noch einmal auf einem günstigeren Niveau zu positionieren. Schließlich ist die Rally bislang an vielen Akteuren nahezu spurlos vorübergegangen, so dass Rücksetzer denkbar als Kaufgelegenheit betrachtet werden. Allerdings sind die Kurse in den vergangenen Wochen etwas heiß gelaufen. Zudem wird der Aufschwung einiger Indizes von immer weniger Werten getragen. So stechen vor allem Titel wie Amazon oder Apple besonders positiv hervor, während viele andere Titel im Hintergrund deutlich mehr unter den Folgen der Corona-Krise zu kämpfen haben.

Die richtige Mischung macht’s

Aus saisonaler Sicht sind wir mittlerweile im schlechtesten Börsenabschnitt des Jahres angelangt, der sich von Anfang August bis Ende September erstreckt. Positiv formuliert könnte es in diesem Zeitraum wieder günstige Einstiegskurse geben. Negativ betrachtet scheint aufgrund der teilweise überhitzten Bewegungen ein Rücksetzer nicht unwahrscheinlich. Zuletzt war die Stimmung noch zu schlecht, als dass eine klare Trendwende nach unten zu erwarten gewesen wäre. Mit dem Rücksetzer der letzten Woche und der damit verbundenen Gelegenheit zum Einstieg könnte sich das Blatt nun aber wenden. Es bietet sich daher aktuell an, ganz besonders auf die Stimmung der Marktteilnehmer zu achten!

Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen

Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
http://www.hebelzertifikate-trader.de

Stephan Feuerstein besitzt als Chefredakteur des Trading-Dienstes "Hebelzertifikate-Trader" (Hebelzertifikate.de) langjährige Erfahrung im Handel mit derivativen Finanzprodukten. Seit Anfang der 1990er Jahre beschäftigt er sich mit der Börse und legte schon früh den Schwerpunkt auf die Technische Analyse und die Entwicklung von Handelssystemen. Von 1999 bis 2001 war er Leiter der Technischen Analyse beim Optionsschein-Magazin; er veröffentlichte zudem in vielen Börsenbriefen und -magazinen zu den Themen der Technischen Analyse, Risiko- und Money-Management und Börsensoftware.

Seit 2012 betreibt er als Head of Trading das Informationsportal Boerse-Daily.de.

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