Jetzt ist es geschehen!

Sicherlich ist es nicht überraschend, dass der Handelskrieg zwischen den USA und China Spuren hinterlässt, die allmählich bemerkbar werden. Doch das Dilemma könnte noch viel größer werden.

So schwach wie seit 30 Jahren nicht mehr!

Zunächst sah es eigentlich nicht schlecht aus. Das chinesische Wirtschaftswachstum startete im ersten Quartal mit einer robusten Steigerung von 6,4 Prozent. Wie das Amt für Statistik nun allerdings berichtet, ist der Außenhandel seit Jahresbeginn um zwei Prozent, im Juni sogar um vier Prozent eingebrochen. Davon betroffen ist auch die Industrieproduktion, die sich ebenfalls in den letzten Monaten überraschend schlecht entwickelt hat. Insgesamt hat sich das Wirtschaftswachstum damit im zweiten Quartal auf 6,2 Prozent verlangsamt und damit den tiefsten Wert seit 30 Jahren erreicht.

Geldhahn wird aufgedreht

Vor dem Hintergrund des schwächeren Wachstums, das in besonderem Maße auch durch den Handelskrieg mit den USA zu leiden hat, versucht Peking mit Steuersenkungen und einer lockeren Geldpolitik die Wirtschaft wieder zu stimulieren. Interessant in diesem Zusammenhang ist allerdings die seit der Finanzkrise deutlich angestiegene Staatsverschuldung Chinas, die aktuell bei über 270 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen dürfte.

Kommt zum Wirtschaftskrieg der Währungskrieg?

Ein Szenario, an dem eigentlich auch US-Präsident Trump kein Interesse haben sollte. Schließlich lässt sich an der Entwicklung der 30er Jahre erkennen, welche Folgen ein protektionistischer Wirtschafts- und auch Währungskrieg haben kann. Sollten einzelne Länder versuchen, sich Vorteile über ein für sie günstigeres Währungsverhältnis zu sichern, würde ein entsprechender Kreislauf in Gang gesetzt, der am Ende nur Verlierer kennt. Interessant dabei ist unter anderem, dass US-Präsident Trump Europa bereits eine derartige Vorgehensweise vorwirft – um im gleichen Atemzug Druck auf die eigene Notenbank aufzubauen, die Zinsen schneller und weiter zu senken. Sollten China sowie weitere Länder diese Diskussion mit weiteren Wirtschaftsstimulationen vertiefen und einen Kreislauf in Gang setzen, dürften die Folgen langfristig sehr deutliche Spuren hinterlassen. Es bleibt daher zu hoffen, dass sich die Kontrahenten nicht nur hinsichtlich der Wirtschaft- sondern auch der Währungspolitik einigen werden.


Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen

Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
http://www.hebelzertifikate-trader.de

Stephan Feuerstein besitzt als Chefredakteur des Trading-Dienstes "Hebelzertifikate-Trader" (Hebelzertifikate.de) langjährige Erfahrung im Handel mit derivativen Finanzprodukten. Seit Anfang der 1990er Jahre beschäftigt er sich mit der Börse und legte schon früh den Schwerpunkt auf die Technische Analyse und die Entwicklung von Handelssystemen. Von 1999 bis 2001 war er Leiter der Technischen Analyse beim Optionsschein-Magazin; er veröffentlichte zudem in vielen Börsenbriefen und -magazinen zu den Themen der Technischen Analyse, Risiko- und Money-Management und Börsensoftware.

Seit 2012 betreibt er als Head of Trading das Informationsportal Boerse-Daily.de.

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