Niedrigzinsen – Fluch oder Segen?

Die Niedrigzinspolitik der Notenbanken hat vor allem die Sparer in den vergangenen zehn Jahren Geld gekostet. Daneben haben all jene profitiert, die sich mit den niedrigen Zinsen „auf Pump“ gehebelt haben, was nicht zuletzt an der Entwicklung am Immobilienmarkt hierzulande klar erkennbar ist. Hier lassen sich bereits erste Verwerfungen erkennen, die eine solch lange Niedrigzinspolitik mit sich bringt. Solange die Notenbanken allerdings an dieser Strategie festhalten, solange dürfte auch der „Schuldenhebel“ noch funktionieren. Noch mehr geht die Schere zwischen Sparer und Schuldner auseinander, wenn der Zins ins Negative rutscht!

Adrenalin für den Aktienmarkt

Es ist sicherlich kein Geheimnis, dass der Aktienmarkt einer der großen Profiteure niedriger Zinsen ist. Vereinfacht ausgedrückt, wandert das Geld immer in Richtung der besten Rendite im Verhältnis mit dem geringsten Risiko. Mit der  Zinspolitik der Notenbanken verlieren hier Anleihen klar gegenüber Aktien, die ebenfalls – wie auch schon die zuvor erwähnten Immobilien – so lange nach oben streben dürften, bis der Geldstrom endet. Oder wie bereits André Kostolany vor vielen Jahren bemerkte: „Wenn die Zinsen nahe null sind, Hirn ausschalten und Aktien kaufen“. Hier sei allerdings bemerkt, dass sich mit zulange zu billigem Geld auch entsprechende Blasen entwickeln können, die dann über kurz oder lang entsprechend korrigiert werden. Aber auch dies würde sich ja heutzutage profitabel handeln lassen.

Sprunghafte Querschläge

Damit wäre die Formel eigentlich relativ einfach. Wäre da nicht US-Präsident Trump, der die Märkte immer wieder sehr deutlich in die eine oder andere Richtung treibt. Dies ist kurzfristig die große Unbekannte und macht den kurzfristigen Handel mit gehebelten Produkten teilweise nicht ganz einfach. Vor allem die sehr schwankenden Äußerungen hinsichtlich der wirtschaftlichen Auseinandersetzung mit China sowie weiteren Differenzen mit Europa bergen immer wieder Verlustpotenzial.

Saisonaler Zyklus

Es macht daher Sinn, den Blickwinkel etwas weiter zu wählen um kurzfristige Schwankungen etwas einzudämmen. So deutet beispielsweise der August und der September in der Regel auf nachgebende Notierungen hin. Im Anschluss folgt aber oftmals ein freundliches, letztes Quartal. Sollte es daher auch in diesem Jahr zu einem weiteren Rückgang kommen, würde sich das niedrige Zinsumfeld dann Ende September zum Aufbau entsprechender Long-Positionen anbieten.


Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen

Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
http://www.hebelzertifikate-trader.de

Stephan Feuerstein besitzt als Chefredakteur des Trading-Dienstes "Hebelzertifikate-Trader" (Hebelzertifikate.de) langjährige Erfahrung im Handel mit derivativen Finanzprodukten. Seit Anfang der 1990er Jahre beschäftigt er sich mit der Börse und legte schon früh den Schwerpunkt auf die Technische Analyse und die Entwicklung von Handelssystemen. Von 1999 bis 2001 war er Leiter der Technischen Analyse beim Optionsschein-Magazin; er veröffentlichte zudem in vielen Börsenbriefen und -magazinen zu den Themen der Technischen Analyse, Risiko- und Money-Management und Börsensoftware.

Seit 2012 betreibt er als Head of Trading das Informationsportal Boerse-Daily.de.

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