Was ist da los?

Der September ist eigentlich der schlechteste Börsenmonat im Jahr. Dies ist natürlich auch besonders auf den Einbruch in den Jahren 2001 und 2002 sowie 2008 zurückzuführen. Doch auch ohne diese Aktiencrashs bleibt der September kein Börsenmonat, in dem sich normalerweise bereits ein Einstieg aufdrängt. Die alte Börsenweisheit „sell in may and go away – but remember: come back in september“ ist zwar an sich richtig und auch nachgewiesen. Allerdings lässt sie insofern Spielraum zu, wann genau man denn im September zurückkommen sollte. 

Statistisch stärkster Abschnitt 

In jedem Fall ist der Abschnitt von Oktober bis Dezember meist von steigenden Notierungen begleitet und offenbart sich bei näherer Auswertung als der stärkste Abschnitt des Jahres. Nur der April präsentiert sich ähnlich stark. Insofern macht es natürlich Sinn, sich im Vorfeld des letzten Quartals entsprechend zu positionieren.   

Jetzt bereits einsteigen? 

Mit den seit dem Monatswechsel steigenden Notierungen werden auch die Stimmen lauter, die von einem Ende der noch im Juli und August zu beobachtenden Korrektur ausgehen. Allerdings fällt bei genauerer Betrachtung auf, dass die Umsätze einerseits nicht gerade berauschend sind und die Marktbreite auf der anderen Seite auch etwas zu wünschen übrig lässt. Eine überzeugte Rally sieht sicherlich anders aus. Unter einem anderen Blickwinkel betrachtet, ist die nach wie vor verhaltende Stimmung aber für ein weiteres Voranschreiten der Dividen­dentitel nicht schlecht. Schließlich dürften noch viele Akteure eher unbeteiligt an der Seitenlinie stehen und müssten bei einem weiteren Anstieg nach und nach ebenfalls einsteigen.

Notenbanken und US-Wahljahr

Die nächsten beiden Wochen dürften sicherlich ganz im Zeichen der Europäischen und der US-Notenbank stehen. Schließlich erwartet man von beiden Institutionen ein weiteres Öffnen des Geldhahns. Während insgesamt eine erneute Lockerung der Zinszügel nicht überraschen sollte, darf man aber auf Hinweise im Hinblick auf weitere Anleihekäufe durch die EZB gespannt sein. Schließlich ist man sich hierbei auch innerhalb des Gremiums uneinig. Als Grund für eine abermalige Lockerung der Geldpolitik darf unter anderem der Handelskrieg zwischen den USA und China betrachtet werden. Auch wenn es hier noch keine Einigung gibt, dürfte US-Präsident immer weniger Öl ins Feuer gießen, da er sich vor dem kommenden Wahljahr einen wirtschaftlichen Abschwung nicht leisten kann. Aus dem belastenden Faktor könnte daher sogar ein positiver Impuls werden.


Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
http://www.hebelzertifikate-trader.de

Stephan Feuerstein besitzt als Chefredakteur des Trading-Dienstes "Hebelzertifikate-Trader" (Hebelzertifikate.de) langjährige Erfahrung im Handel mit derivativen Finanzprodukten. Seit Anfang der 1990er Jahre beschäftigt er sich mit der Börse und legte schon früh den Schwerpunkt auf die Technische Analyse und die Entwicklung von Handelssystemen. Von 1999 bis 2001 war er Leiter der Technischen Analyse beim Optionsschein-Magazin; er veröffentlichte zudem in vielen Börsenbriefen und -magazinen zu den Themen der Technischen Analyse, Risiko- und Money-Management und Börsensoftware.

Seit 2012 betreibt er als Head of Trading das Informationsportal Boerse-Daily.de.

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