Gute Chancen für die Bullen

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

der August beginnt und damit die traditionelle Urlaubssaison in vielen Ländern der nördlichen Erdhalbkugel. Kein Wunder, dass die Bilanz der Aktienmärkte in diesem Monat mau ist: Der DAX fällt im August im Durchschnitt um fast 2 % (siehe Saisonale Charts). Ähnliches gilt für die anderen großen Indizes. Aber diesmal haben die Bullen eine gute Chance auf eine Sommer-Rally.

Wichtiges bullishes Fehlasignal am Langfristtrend!

Das gilt besonders für den S&P 500, der bekanntlich nicht nur der US-Leitindex ist, sondern auch Schrittmacher für die anderen Aktienbörsen weltweit.

Schauen wir dazu zur Einordnung erst einmal auf das große Bild:S&P 500 - Wochenchart ab 2009

Diesen Chart hatte ich Ihnen bereits in der Börse-Intern vom 23.05.2022 gezeigt. Damals stand der S&P 500 genau am Schnittpunkt der Unterkante seines Langfristtrends seit 2009 mit dem 38,2-Fibonacci-Niveau der Aufwärtswelle seit dem Corona-Crash-Tief. Dort wäre der ideale Umkehrpunkt für eine Erholung gewesen. Doch die Kurse fielen noch gut einen Monat weiter. Aber nun deutet sich die nächste ernsthafte Gegenbewegung an.

Wie Sie sehen, hat der Kurs bereits den Aufwärtstrend zurückerobert. Damit war der Trendbruch ein Fehlsignal, was die bullishe Wirkung des jüngsten Anstiegs verstärkt. Eine solche Rückkehr in einen alten Aufwärtstrend ist für sich schon ein sehr bullishes Signal.

Auch kurzfristig konnten die Bullen kräftig punkten

Doch dieses Signal wird noch durch weitere positive Zeichen auf kurzfristiger Ebene unterstützt.

S&P 500 - Tageschart ab Februar 2022

Hier sehen wir sehr gut, wie die Bullen sich Stück für Stück aus ihrem „Loch“ herausarbeiten und die Bären zurückstecken müssen. Es beginnt mit dem Rückfall aus dem 2009er-Langfristtrend (dicke grüne Linien) im Juni. Danach fiel der Kurs nach einer kurzen Gegenbewegung gleich wieder zurück (erster roter Pfeil).

Danach kam es zwar zu einem neuen Tief, aber zu keiner neuen Abwärtswelle mehr. Im Gegenteil: Der Kurs konnte sogar in den Aufwärtstrend zurückkehren. Allerdings schafften es die Bären noch, ihn sofort wieder zurückzuschlagen (zweiter roter Pfeil).

Das Juni-Tief ging zudem mit einem erhöhten Volumen einher (grüner Bogen im unteren Chartteil). Die vermeintlich Volumenspitze, die einen Sell-Off markieren könnte, ist in Wahrheit keine (siehe linker grüner Pfeil). Es ist der große Juni-Verfallstag, an dem das Volumen stets deutlich höher ist, als an anderen Tagen. Allerdings: Große Verfallstage sind oft auch Wendepunkte im Kursverlauf – und das scheint hier wieder einmal der Fall zu sein.

Was außerdem für die Wendepunkt-These spricht

Die Wendepunkt-These hat sich im weiteren Verlauf immer mehr erhärtet: Nach dem zweiten Rückfall aus dem Langfristtrend kam es wieder nicht zu einer neuen Abwärtswelle, sondern zum ersten höheren Tief (linker grüner Bogen im oberen Chartteil). Doch die Kraft der Bullen reichte danach noch nicht aus, den Anstieg fortzusetzen. Sie scheiterten ein weiteres Mal am alten Aufwärtstrend.

Doch auch nach diesem dritten Bruch des Langfristtrends schafften die Bären es nicht, daraus Kapital zu schlagen und eine neue Abwärtsbewegung zu starten! Die Bullen drehten den Kurs erneut bald wieder nach oben (rechter grüner Bogen im oberen Chartteil).

Schlag auf Schlag ging es weiter

Danach ging es Schlag auf Schlag: Ein vierter Rückschlag von der dicken grünen Linie führte gar nicht mehr zu neuen Kursverlusten (schräger roter Pfeil). Stattdessen schafften die Bullen mit einer langen bullishen Kerze den Bruch zweier wichtiger Abwärtslinien (Oberkante des grauen Dreiecks, untere rot gestrichelte Linie), aber vor allem die Rückkehr in den alten Langfristtrend, die bisher Bestand hat! Damit gelang den Bullen de facto der Bruch eines großen Kreuzwiderstands.

An der 4.000-Punkte-Marke bzw. der Oberkante des roten Abwärtstrends konnten die Bären noch einmal kurz dagegenhalten. Doch die Bullen machten aus dieser Not eine Tugend und nutzten den Rücksetzer, um die Rückkehr in den Langfristtrend zu bestätigen (siehe rechter grüner Pfeil).

Damit sind offenbar die Bären geschlagen: Es folgten drei bullishe Kerzen in Folge – ein starkes Signal, dass es weiter nach oben geht – wobei mit der ersten von ihnen ein weiterer Kreuzwiderstand geknackt wurde (Schnittpunkt von 4.000-Punkte-Marke und Oberkante des roten Abwärtstrends). Dieser jüngste Ausbruch erfolgte zudem unter steigendem Volumen was ein weiteres bullishes Zeichen ist.

Ausgezeichnete Gelegenheit für eine Sommer-Rally

Der jüngste Anstieg könnte der Auftakt zu einer Short Squeeze sein, denn die Netto-Short-Positionen der Spekulanten auf den S&P 500 an der US-Terminbörse haben in der vorletzten Juli-Woche ein neues Hoch in der laufenden Abwärtsbewegung erreicht. Der jüngste Anstieg bei diesen Short-Positionen ist zudem der größte in der Historie seit Ende der 1990er Jahre. Bei weiter steigenden Kursen müssen die Trader also ihre Positionen glattstellen, was den Kursanstieg verstärken würde.

Darüber hinaus gibt es seit geraumer Zeit bullishe Signale von der Marktbreite, die eine Erholung wahrscheinlich machen. Und letztlich bestätigt auch unsere Target-Trend-Methode die These einer bullishen Umkehr: Das jüngste Signal dabei ist der dynamische Ausbruch des S&P 500 über die Rechteckkante bei 4.091.87 Punkten.

Die Bullen haben also nun beste Chancen für eine kräftige Erholung. Die eher umsatzschwache Sommerpause, die noch bis Anfang September dauert, ist eine gute Gelegenheit die Bastionen der Bären zu überrennen. Wir dürfen also gespannt sein, wie weit die Sommer-Rally geht.

Mit besten Grüßen

Ihr Torsten Ewert

(Quelle: www.stockstreet.de)

Sven Weisenhaus ist Chefredakteur des renommierten Börsen-Newsletters Börse-Intern, der vom bekannten Börsen-Portal Stockstreet.de herausgegeben wird. Er schreibt dort auch die Analysen des „Target-Trend-Spezial“ - einem börsentäglichen Dienst, der den DAX und andere Indices nach der berühmten Target-Trend-Methode analysiert.

www.stockstreet.de

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