Schlechte Stimmung ist gut!

Die Kurse sind im „Crash-Monat“ September auch in diesem Jahr nach unten gepurzelt. Zwar war dies kein Crash, dennoch zeigt der September wieder einmal, dass er vor dem August der schlechteste Börsenmonat ist. Mit dem Monatswechsel scheinen auch die Anleger wie ausgewechselt und haben den DAX innerhalb weniger Tage um über 700 Punkte nach oben geprügelt. Während die Anleger noch im September eine sehr negative Perspektive hatten, hat diese im Oktober mittlerweile etwas nach oben gedreht. Insofern könnte es in den kommenden Tagen durchaus noch einmal zu einer kleinen Abschwächung kommen. Sollten die Stimmungsumfragen dann aber erneut auf ein hohes Maß an Pessimismus hindeuten, dürfte ein abermaliger Anstieg die Folge sein.

Positive Impulse aus China?

Zunächst bleibt es bei negativen Nachrichten aus China. Zwar scheint sich die Regierung mit Maßnahmen gegen die großen chinesischen Konzerne zurückzuhalten, dafür bleibt aber „Evergrande“ nach wie vor ein Thema. So drücken das zweitgrößte chinesische Immobilienunternehmen Schulden in Höhe von rund 300 Mrd. US-Dollar. Entspannung ist hier noch nicht in Sicht, hat der Konzern doch zuletzt weitere Rückzahlungen von Krediten platzen lassen. Sollte es hier zu einer akzeptablen Lösung kommen bzw. sollte der chinesische Staat dem Unternehmen unter die Arme greifen, dürfte dies am Aktienmarkt sicherlich gefeiert werden.

Ist das Glas nun halb voll oder halb leer?

Daneben belastet aktuell die Krise um die Lieferengpässe, die sich mittlerweile auch in den Zahlen der Unternehmen niederschlägt und die Wirtschaftsentwicklung einbremst. Auch hier dürfte bereits ein Teil der negativen Nachrichten enthalten sein. Sollte sich der Ausblick wieder aufhellen, ist von einem weiteren, positiven Impuls für den Aktienmarkt auszugehen.
Gespannt darf man auch hinsichtlich der Inflationsanstiege der letzten Monate sein. Zeigen sich vermehrt Hinweise, welche das Szenario der Notenbanken hinsichtlich eines nur temporären Anstiegs bestätigen, ergibt sich auch an dieser Stelle Potenzial für weiter steigende Notierungen.
Damit stellt sich die Frage, ob das berühmte Glas nun halb voll oder halb leer ist. Sollten sich die aktuell negativen Einflussfaktoren nach und nach auflösen bzw. als nicht so dramatisch erweisen, dürfte auch an den Aktienmärkten die nächste Stufe gezündet werden. Verfestigen sich allerdings Hinweise auf eine Zuspitzung der Probleme, sollte ein weiterer Rücksetzer nicht überraschen. Da an der Börse allerdings die Zukunft gehandelt wird, dürfte ein Teil der negativen Nachrichten bereits in den Kursen stecken. Letztendlich hat der Pegel mit dem Start in den Börsenmonat Oktober auch den saisonalen Einflussfaktor ins Positive gedreht. Demnach sollte ein Anstieg in den restlichen Wochen dieses Jahres nicht überraschen.

Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen

Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
http://www.hebelzertifikate-trader.de

Stephan Feuerstein besitzt als Chefredakteur des Trading-Dienstes "Hebelzertifikate-Trader" (Hebelzertifikate.de) langjährige Erfahrung im Handel mit derivativen Finanzprodukten. Seit Anfang der 1990er Jahre beschäftigt er sich mit der Börse und legte schon früh den Schwerpunkt auf die Technische Analyse und die Entwicklung von Handelssystemen. Von 1999 bis 2001 war er Leiter der Technischen Analyse beim Optionsschein-Magazin; er veröffentlichte zudem in vielen Börsenbriefen und -magazinen zu den Themen der Technischen Analyse, Risiko- und Money-Management und Börsensoftware.

Seit 2012 betreibt er als Head of Trading das Informationsportal Boerse-Daily.de.

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