Los, Bullen, macht was draus!

Am Mittwoch dieser Woche hatte ich geschrieben, dass der DAX bereits unter seinem Buchwert notierte. Gestern hat die Commerzbank den Buchwert des DAX mit 8.700 Punkten angegeben. Kurioserweise deckt sich dieser Wert genau mit der Marke, die ich vorgestern als neuralgisch für den DAX bezeichnet hatte. Diese galt es aus meiner Sicht mindestens zu überwinden, „damit eine größere Kurserholung gelingen kann“.

Eine Marke aus zwei verschiedenen Gründen interessant

Dabei hat das eine mit dem anderen eigentlich nicht viel zu tun. Der Buchwert des DAX von 8.700 Punkten ist aufgrund von fundamentalen Überlegungen und der Frage interessant, wie weit der DAX noch fallen kann. Es handelt sich also eher um einen Richtwert. Die neuralgische Marke von 8.700 Punkten war hingegen aus sehr kurzfristiger charttechnischer Sicht wichtig, weil sich im DAX knapp unterhalb von 8.700 Punkten ein Widerstandsbereich etabliert hatte (siehe rotes Rechteck im folgenden Chart). Und mit dem Sprung über 8.700 Zähler wäre dieser Widerstand überwunden und somit Aufwärtspotential freigegeben.

DAX - kurzfristige Chartanalyse

Tatsächlich konnte der DAX diese Marke gestern überwinden, und das sogar sehr deutlich, dank einer großen Aufwärtslücke (grüne Ellipse).

Eine Inselumkehr mit Schönheitsfehlern

Da der DAX zuvor mit einer Abwärtslücke unter 8.700 Punkte gefallen war (rote Ellipse), hat sich mit dem dazwischenliegenden Verlauf eine Kursinsel gebildet. Und damit liegt nun eine Art Inselumkehr vor, die sehr bullish zu werten ist. Sie hat zwar leichte Schönheitsfehler, weil der DAX mit dem Kursrutsch vom 16. März bereits in dem Kursbereich gelandet war, doch solange die heutige Aufwärtslücke nicht vollständig geschlossen wird, kann die Kurserholung weitergehen.

Das gilt insbesondere dann, wenn der Index nun auch noch nachhaltig über 9.200 Zähler steigen kann. Denn dann wären die Abwärtslücke von Montag vollständig geschlossen und die beiden Zwischenhochs von Dienstag und gestern überwunden.

DAX könnte um seinen Buchwert pendeln

Andernfalls könnte der DAX noch eine Weile um seinen Buchwert herum pendeln. Das wäre sogar ein ziemlich passendes Kursverhalten in der aktuellen Situation, wie ich finde. Denn da sich die Anleger, was die Gewinnentwicklung der Unternehmen angeht, wie ich vorgestern schrieb „im Blindflug“ befinden, orientieren sie sich eben an den Sachwerten der Unternehmen. Damit würden sie sich in den aktuell höchst unsicheren Zeiten weder nach unten noch nach oben zu weit aus dem Fenster wagen, sondern abwarten, welche Be- oder gar Entlastungen in der Corona-Krise demnächst erfolgen.

Fazit

Der DAX scheint nach unten aktuell relativ gut abgesichert. Durch den bullishen Ausbruch sollten Rücksetzer kurzfristig eigentlich kein Thema sein. Bei 8.700 Punkten liegt der Buchwert des Index, und wie man aus vorangegangenen Analysen bereits entnehmen konnte, liegen bei 8.136,16 bzw. 8.151,57 Punkten die ehemaligen Allzeithochs aus den Jahren 2000 und 2007. Los, Bullen, macht was draus!

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

Sven Weisenhaus ist Chefredakteur des renommierten Börsen-Newsletters Börse-Intern, der vom bekannten Börsen-Portal Stockstreet.de herausgegeben wird. Er schreibt dort auch die Analysen des „Target-Trend-Spezial“ - einem börsentäglichen Dienst, der den DAX und andere Indices nach der berühmten Target-Trend-Methode analysiert.

www.stockstreet.de

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